1. Streitereien verlagern sich mehr ins Internet

    IGS-Schüler lernen richtigen Umgang mit dem Internet

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    STADTHAGEN (jo). Was ist Wikipedia? Darf ich meine Freunde auf einer Party fotografieren und die Bilder am nächsten Tag ins Internet stellen? Und was heißt eigentlich Cyber-Mobbing? Diese und andere Fragen stellte Fabian Sauer den rund 30 Schülern der Klasse 7d am vergangenen Montag anlässlich eines Workshops in den Räumlichkeiten der Integrierten Gesamtschule (IGS). Gemeinsam mit neun Kommilitonen reist der Student der Kommunikationswissenschaften an der Universität Hohnheim, seit einem guten Jahr durch ganz Deutschland und klärt Kinder und Jugendliche frei dem Motto "Medienkompetenzen 2.0 - richtig umgehen mit Google, Facebook und Co." über soziale Netzwerke, Urheberrechte, Abzockerfallen und Datensicherheit im Internet auf: "Im Rahmen des Bildungsprojektes der IGS in Kooperation mit der Sparkasse Schaumburg, wollen wir die ortsansässigen Schüler für den Djungel Internet sensibilisieren, klassische Problemthemen wie Cybermobbing realistisch darstellen und die Jugendlichen aktiv an möglichen Lösungsprozessen beteiligen", erklärte Sauer das umfassende Seminarkonzept.

    Eine Intention, die offenkundig auf fruchtbaren Boden fällt: "Siebzig bis achtzig Prozent der Siebtklässler verfügen heutzutage über ein eigenes Profil auf der Internetplattform Facebook", stellte Jörg Nitsche, Pressesprecher der hiesigen Bankfiliale, unlängst fest. "In den achten Klassen sind es dann sogar schon glatte hundert Prozent der Kinder." Auch für Ernst-Peter Blatt, stellvertretender Schulleiter der IGS, ist die allgegenwärtige, mediale Präsenz in der Lebenswirklichkeit junger Menschen seit geraumer Zeit deutlich spürbar: "Früher haben sich die Schüler auf dem Schulhof "nur" geprügelt. Das haben die Lehrer natürlich mitbekommen. Und am Ende gingen die Streithähne einfach nach Hause und die Auseinandersetzung war erledigt." Heute dauerten die Konflikte häufig auch noch nach dem Läuten der Schulglocke an. Über E-Mail, Sms und Plattformen wie Facebook oder Schülervz würden Beleidigungen verschickt und sogenannte Anti-Gruppen gegründet. "Die Lehrer bekommen die Hänseleien dann nicht mehr mit und Eltern wissen oft gar nicht, was ihre Kinder im Internet machen." Zudem hätten betroffene Schüler hinsichtlich der medialen Vernetzung kaum mehr Möglichkeiten, um sich wenigstens privat aus der Reiberei zurückzuziehen. "An dieser Stelle bieten sich zusätzlich individuelle Lösungen an, beispielsweise der Einsatz von Streitschlichtern und Vertrauenslehrern sowie Informationsveranstaltungen für Eltern", meint Sauer. "Dennoch ist es wichtig, dass die Schüler lernen, von sich aus aufeinander zu achten und zu erkennen, welche rechtlichen und vor allem psychologischen Konsequenzen beispielsweise mit dem Cybermobbing einhergehen können."

    Insgesamt informierten die jungen Referenten an diesem Tag vier siebte Klassen 90 Minuten lang rund um das Thema Internet. Begonnen hatte dies alles, nachdem die Gruppe im November 2010 den studentischen Ideenwettbewerb "Generation D" gewann. Schnell folgte die Gründung der Firma Fa. Mecodia. "Mittlerweile erhalten wir sagenhaft viele Anfragen von Schulen aus dem gesamten Bundesgebiet", berichtete Sauer mit einem Funken Stolz in der Stimme. Und auch Schulleiter Blatt sieht im Konzept der jungen Männer großes Zukunftspotenzial: "Der Workshop der siebten Klassen soll an unserer Schule erst einmal der Anfang sein. Denn wir planen, das Projekt künftig fest in das Schuljahr zu integrieren, so dass jeder Jugendliche in seiner Schullaufbahn einmal die Chance erhält, an dem Seminar teilzunehmen.Foto: jo

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an