1. Wenn der laute Klassenkasper mit dem ruhigen Beobachter

    Projekt des Jugendhilfevereines fördert Sozialkompetenzen / Schüler lernen das Miteinander / Erstes Ziel erreicht

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    LINDHORST (wa). Es gibt sie an jeder Schule: Die Klassenkasper, die Schlaumeier, die stillen Beobachter und natürlich auch die Mobber. Die Schule ist neben dem Bildungsaspekt auch ein Ort an dem soziale Kompetenzen gefordert und gefördert werden. Besonders aktive Schüler müssen lernen mal zurückzustecken. Sehr stille Vertreter dagegen aus sich heraus zu kommen. Dabei können sich die unterschiedlichen Charaktere gegenseitig Hilfestellung leisten.

    Vivian Grone, Lehrerin an der Magister-Nothold Haupt- und Realschule hat ihre Klasse 7aH in die Hände von Marcus Köster und Julia Eckhoff gegeben. Die beiden Pädagogen der Jugendhilfe "Die Gruppe" aus Stadthagen haben das Projekt Sozialtraining, gefördert durch die Bürgerstiftung Schaumburg, in den Räumlichkeiten des Hofes Gümmer umgesetzt. Mit Hilfe von Bewegungsspielen haben Köster und Eckhoff erst einmal die Rollenverteilung der insgesamt 15 Schüler zwischen 13 und 15 Jahren, acht Mädchen und sieben Jungen, herausgefunden. "Während einer Übung wird schnell deutlich, wer Wortführer und wer eher von der ruhigen Fraktion ist", erklärt Eckhoff. Schnell haben die Experten der Jugendhilfe erkannt, die 7aH baut auf Gruppenbildung. Jungen gegen Mädchen und umgekehrt. Am Ende des Tages sieht das allerdings ganz anders aus. Denn Ziel des Workshops war untereinander viele Berührungspunkte zu schaffen und die Kommunikation zu fördern. "Ich finde es gut, dass wir Jungen jetzt mehr mit den Mädchen in Kontakt kommen", sagt Schüler Dennis nach der Übungseinheit. Nur die vielen Fragen, die seien doof. "Die Gruppe" Jugendhilfe ist ein innovativer Jugendhilfeträger der ambulanten Jugendhilfe.

    Die Hilfen werden in drei Bereiche Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, Ambulante Maßnahmen und Jugendarbeit unterteilt. An insgesamt drei Geschäftsstellen in Stadthagen an der Breslauer Straße, in Hannover und im Hauptsitz in Neustadt am Rübenberge bietet das große Team an Sozialpädagogen Hilfestellung für straffällige Jugendliche und bei jeglichen Problemen innerhalb der Familie. Das Sozialkompetenz-Training wird nicht nur in Schulen sondern ebenso während der Ausbildung und in Unternehmen angewandt. "Viele Kinder beziehungsweise Jugendlichen sind sich gar nicht bewusst, dass sie andere in bestimmte Rollen hineindrängen", sagt Grone. Hier spielt die Jugendhilfe mit offenen Karten und zeigt den jungen Menschen auf, wie sie etwas daran ändern können. Während der Übung "Säuresee" lernte die 7aH beispielsweise, dass sie nur im Verbund stark ist, man sich gegenseitig vertrauen kann und in vielen Situationen auch muss. Mittels eines Seiles, das von zwei Teams gesichert wurde, hangelte sich ein Mitschüler über den "Säuresee" ohne diesen zu berühren.

    Und so lässt sich dann kurzerhand der Klassenkasper vom Beobachter und der Mobber vom Schlaumeier helfen.

    Foto: wa

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