STEINHUDE (wa). Strahlend blauer Himmel über dem zugefrorenen Steinhuder Meer: Vor gut drei Jahren war der eigentliche Anziehungspunkt für Wassersportler, Erholungssuchende und Bootsführer das letzte Mal von offizieller Seite zum Betreten freigegeben. Nach einem relativ milden Winter sollte es am vergangenen Wochenende wieder soweit sein. Auch wenn es für den ein oder anderen im ersten Augenblick ein wenig Überwindung kostete, wagten sich an beiden Tagen mehrere Tausend Besucher auf die riesige "Outdoor-Eislaufbahn". Entlang der Promenade wurden die mutigen Wanderer an zahlreichen Ständen mit Glühwein, Schmalzkuchen und Bratwurst versorgt. Unterstützung erhielt das Event vom Musik-Truck des Hitradios Antenne mit Animation von Moderator Crazy Olli. Mit Hits wie "Cowboy und Indianer" oder "So ein schöner Tag" von den üblichen Mallorca-Verdächtigen, herrschte nachmittags schon Aprés Ski-Stimmung wie in den österreichischen Winterhochburgen. Live-Gesang schallte von Garbsenerin und RTL-Supertalent-Kandidatin Carlotta Truman mehrmals am Nachmittag durch die Boxen. Die teilweise mit Moonboots und Pelzmäntel bekleideten Damen brachten dazu ein wenig St. Moritz-Feeling ans Ufer.
Wandern, Eisstockschießen oder mal eben die dreieinhalb Kilometer mit den Schlittschuhen rüber zum Wilhelmsstein gefahren, die sportlichen Vertreter unter den Besuchern kamen nicht zu kurz. Dieses besondere Erlebnis war allerdings nicht ganz ungefährlich. Hier und da knackte es gewaltig und damit ist nicht nur die Eisfläche gemeint. Die ehrenamtlichen Retter der Johanniter und der Feuerwehr, die mit ihrem Hoovercraft vor Ort war, mussten kleinere Verletzungen und ein paar Knochenbrüche nach Stürzen auf dem vereisten Meer versorgen. Größere Einsätze blieben den Rettungskräften zum Glück erspart.
Den absoluten Härtetest bestritten die Fahrer eines gelben VW Kübels. Mit knatterndem Motor fuhren sie quer über das Eis. Richtig gut hatten es da die Kleinsten, die sich von Mama und Papa per Schlitten zogen ließen. Auch die eingesetzten Polizisten betraten mit Schlittschuhen das zugefrorene Meer. Eine selbst erkorene Party-Gruppe enterte die leicht auf das Meer hinaus versetzte Uferpromenade mit einem eigenen Stand. Allerdings hieß es für die Feierwütigen immer fleißig weiter ziehen, wenn es heiß wird. Denn der mitgebrachte Holzofen drohte stets aufs Neue, das Eis unter sich zum tauen zu bringen. In diesem Winter, der bis jetzt ohne Schnee ausgekommen ist, war das zugefrorene Steinhuder Meer ein wahrer Höhepunkt für die Besucher. Denn: Nicht jeder kann von sich behaupten den Wilhelmsstein gänzlich zu Fuß erreicht zu haben. Foto:ro/wa