LANDKREIS (ih). Lüneburg 1895: Schon immer hat man die Begeisterung der jungen Eliana für Tee belächelt. Doch dann verschwindet ihr brutaler Mann John auf einmal von einem Tag auf den anderen – für Eliana die Chance ihres Lebens, denn ihre Cousine lädt sie auf eine abenteuerliche Reise nach China, in die Heimat des Tees ein – wo sie auf ein lang gehütetes Familiengeheimnis stößt. Was sich zunächst wie ein weiterer von vielen vergleichbaren historischen Romanen liest, ist am Ende eine hoch interessante Geschichte, die Karin Engel in ihrem Buch "Die Teehändlerin" erzählt. Wie der Tee nach Deutschland kam, zum Beispiel. Und wie wichtig es ist, den "richtigen Riecher" haben. Denn nur wer frühzeitig weiß, was die Geschmäcker der zumeist gehobenen Gesellschaft wünschen, kann rechtzeitig disponieren, verkaufen und am Ende viel Geld verdienen.
Ganz nebenbei spinnt Karin Engel einen kriminalistischen Strang in den historischen Roman ein. Denn auch wenn Elianas Ehemann John brutal und unberechnend ist, lässt das plötzliche Verschwinden Eliana keine Ruh. Obendrauf gibt es ein wenig norddeutsche Geographie-Kenntnisse gratis dazu. Zwar lebt und arbeitet die Autorin an der Westküste Schleswig-Holsteins, in Dithmarschen. Doch dahin hat sie die Liebe vor zehn Jahren geführt, heißt es in ihrem Autorenportrait. Ihre Wurzeln hat Karin Engel in Bremen, denn sie ist eine echte "Tagenbarin", wie die gebürtigen Bremer genannt werden, deren Großeltern und Eltern ebenfalls in der Hansestadt an der Weser geboren wurden. So wundert es nicht, dass Bremen in "Die Teehändlerin" ebenfalls eine gewichtige Rolle spielt. Karin Engel, Die Teehändlerin, Knaur, ISBN 3-426-50572-4. 8.99 Euro. Foto:ih