1. Kleiner Verein besiegt den großen Kreisverband

    MTV Messenkamp beklagt zu Recht strenge Regeln beim Freizeitsport

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    MESSENKAMP (al). Die zweite Herrenmannschaft des MTV Messenkamp hat sich erfolgreich gegen eine Entscheidung des Schaumburger Tischtennis-Kreisverbands gewehrt. Ein Sportgericht auf Landesebene hob die festgesetzten Strafpunkte und –gebühr auf und verlangte einen neuen Spieltermin. Zugleich formulierte es deutliche Worte: Der MTV sei durch die "Staffelleitung unangemessen benachteiligt" worden.

    Der MTV hatte die Formalitäten des Verbands absolut nicht einsehen wollen. Anlass war ein zwangsweise angesetztes Punktspiel des MTV gegen den TTC Strücken II. Beide Vereine hatten sich zunächst geeinigt, die Begegnung am 23. November 2011 auszutragen. Doch der zuständige Staffelleiter verlangte die Vorverlegung, da monatlich ein Spiel stattzufinden habe. In einseitiger Absprache mit dem Verein in Strücken legte er den 19. Oktober fest. Der MTV lehnte dies aus terminlichen Gründen ab: Mitglieder seiner Mannschaft seien beruflich auswärtig tätig; ein weiterer Spieler habe an diesem Tag eine Familienfeier. Die Mannschaft trat nicht an und wurde mit 0:2 Punkten und 0:9 Spielen sowie einer Gebühr von 50 Euro bestraft.

    Das wollte Messenkamps Spartenleiter Hartmut Jutzi nicht auf seinen Leuten sitzen lassen. Der von Mannschaftsführer Dietmar Stickel eingelegte Protest landete beim Sportgericht des Landesverbands.

    Dieser hörte die Beteiligten auf schriftlichem Wege an und fällte ein eindeutiges Urteil: "Bei der Aufstellung des Spielplans hat eine sportlich einwandfreie, keine Mannschaft benachteiligende Abwicklung der Meisterschaftsspiele unbedingten Vorrang", heißt es zur Begründung. Und weiter: "Der MTV Messenkamp wurde durch diese Entscheidung der Staffelleitung unangemessen benachteiligt."

    Mit der inzwischen rechtskräftigen Entscheidung hat der MTV auf ganzer Linie Recht bekommen. Die Wertung wurde aufgehoben; auch die Strafgebühr war dem Verein zu erstatten. Stattdessen muss der Kreisverband an das Sportgericht eine Pauschale von 60 Euro zahlen.

    Für Messenkamps Pressewart Volker Kohrs ist der jetzt ausgestandene Konflikt nur ein weiteres Beispiel für einen Trend im Verband, den "Freizeitsport bis zum Exzess zu reglementieren". Zwei Jahre habe der Verein unter wiederholten "Trikotkontrollen" leiden müssen: Trat eine Mannschaft nicht in einheitlicher Kleidung an, wurden Ordnungsgelder verhängt.

    Kohrs gibt zwar zu, dass Bundesstatuten den Mannschaftsdress verlangen; doch sei deren Einhaltung früher in Schaumburg nie überprüft worden. Er könne aber einfach nicht einsehen, warum selbst in unteren Ligen solche Formalien erforderlich seien: "Wir spielen doch als Hobby in unserer Freizeit." Da könne es doch auf die Trikotfarbe nicht ankommen.

    Eng bei der Kleiderordnung sei es nur gewesen, wenn wenige Tage hintereinander Punktspiele ausgetragen wurden. Da stand ein zweiter Satz nicht zur Verfügung. Inzwischen haben die Spieler dennoch zusammengelegt, um den Verbandsoberen Rechnung zu tragen: Mit Ordnungsgeldern wollen sie die Vereinskasse nicht belasten.

    Foto: al

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