HANNOVER (bb). Hannover 96 ist am Sonnabend bei einem angeschlagenen Gastgeber Hertha BSC Berlin zu Gast. Eigentlich eine gute Gelegenheit, die etwas mageren sieben Auswärtspunkte auf zehn aufzustocken. Allerdings muss Trainer Mirko Slomka ohne seine beiden Stamm-Innenverteidiger auskommen.
Gerade hat 96 mit Stürmer Mame Biram Diouf für die Offensive eine vielversprechende neue Kraft verpflichtet. Vor der Partie gegen die Hertha (Anpfiff 15.30 Uhr) drückt bei Hannover 96 jedoch in der Abwehr der Schuh. Schiedsrichter Marco Fritz hatte in der Partie eine Tätlichkeit von Emanuel Pogatetz gegen Philipp Wollscheid übersehen. So wurde der DFB-Kontrollausschuss aktiv, sperrte Pogatetz nachträglich für drei Partien. Da Karim Haggui weiterhin beim Afrika-Cup aktiv ist, fehlt Trainer Slomka die Stamminnenverteidigung. In den ersten beiden Partien hatte Mario Eggimann Haggui ersetzt und eine souveräne Leistung an der Seite von Pogatetz gezeigt. Nun dürfte der junge Christopher Avevor die Chance bekommen, sich neben Eggimann zu bewähren. Weiterhin fällt auch Außenverteidiger Christian Schulz aus, so dass wieder Christian Pander auf der linken Flanke der Viererkette für Sicherheit sorgen wird. Im zentralen Mittelfeld stehen Slomka wie schon gegen Nürnberg Manuel Schmiedebach und Sergio Pinto zur Verfügung, in der Offensive hat der Trainer mit Diouf eine zusätzliche Alternative. Gegen Nürnberg waren die 96er sehr engagiert ins Spiel gegangen. Mit aggressivem Pressing erzwangen die Hannoveraner immer wieder Ballverluste bei den Gästen. Der Club kam in der ersten Halbzeit kaum zu einem geordneten Spielaufbau, fand fast überhaupt nicht statt. Jan Schlaudraff und der agile Konstantin Rausch inszenierten einige technisch anspruchsvolle, überraschende Szenen. Des Öfteren gelang über lange und genaue Diagonalpässe eine rasche Spielverlagerung, mit denen die Außenbahnspieler Rausch und Lars Stindl aussichtsreich in Szene gesetzt wurden. Ganz ähnlich fiel auch das 1:0. Lars Stindl wurde von Pinto auf dem rechten Flügel freigespielt, brachte ein Flanke in den Strafraum. Torjäger Mohammed Abdellaoue sprintete zwischen den Nürnberger Innenverteidigern in Position und versenkte zum 1:0. Nach der Führung dominierten die Platzherren bis zum Wechsel die Partie. Zur Halbzeit stellte Nürnbergs Coach Dieter Hecking um. Der Club kam in der Folge stärker auf, während 96 den Faden verlor. Die Hannoveraner schalteten einen Gang zurück, zogen ihre Pressing nicht mehr konsequent durch. So kämpfte sich Nürnberg ins Spiel, 96 musste in einigen Szenen zittern. Mit dem 1:0 gelang jedoch ein wichtiger Sieg nach langer Phase ohne Dreier. Gegen Berlin besteht jetzt die große Chance, einen Auswärtssieg anzuschließen. Die Berliner starteten unter Neutrainer Michael Skibbe mit zwei Niederlagen aus der Winterpause, gegen Hamburg am vergangenen Wochenende präsentiert sich die Mannschaft fast schon desolat. Dazu fallen auch bei der Hertha mehrere Akteure in der Abwehr aus, Christoph Janker (Jochbeinbruch), Christian Lell und Andre Mijatovic (gelbgesperrt) werden nicht auflaufen. Mit Raffael fehlt weiterhin der entscheidende Kreativspieler. Ohnehin haben die Berliner mit lediglich neun Punkten eine katastrophale Heimbilanz. Gelingt es 96, sich auch mit der neu formierten Abwehr in der Hauptstadt kompakt zu präsentieren, wird die Elf mindestens einen Punkt mit nach Hause bringen.Foto: bb