LAUENAU (al). Das in Mode gekommene Stichwort "demographischer Wandel" hat auch die Lauenauer Feuerwehr erreicht. Nicht jedoch in negativem Sinn: Dank intensiver Kinder- und Jugendbetreuung sei Einsatzstärke in den kommenden Jahren gewährleistet. Die Wehr müsse jedoch frühzeitig den Nachwuchs für Führungskräfte rekrutieren. Folgerichtig nennt die neue Wehrgliederung auch zwei "Gruppenführer im Aufbau".
Mehr Zeit für solche strategische Überlegungen sowie für die Ausbildung in den eigenen Reihen gab es im vergangenen Jahr. Denn die Einsatzzahlen sind von zuvor 75 auf jetzt 55 zurückgegangen. Als Grund nannte Ortsbrandmeister Klaus-Werner Volker das Ausbleiben von Sturm und Hochwasser, die allein in 2010 zu 18 Alarmen geführt hatten. In 2011 waren ein Großbrand in Hülsede sowie die Bergung von zehn in Fahrzeugen eingeklemmten Personen besonders spektakulär.
Volker bezifferte die Gesamteinsatzdauer mit 1421 Mannstunden. 31 Alarme galten Vorfällen in Lauenau selbst, zwölf in umliegenden Ortschaften sowie weitere zwölf auf der Autobahn. Dreimal mussten vermisste Personen im Deister und dessen Vorland gesucht werden. Die Ausbildung summierte sich für 23 Teilnehmer auf 4225 Stunden. Im Rahmen der Übungsdienste wurden die jetzt 165 Hydranten in Lauenau sowie die offenen Löschwasser-Entnahmestellen geprüft. Derzeit sind 64 Aktive im Einsatz, wobei mit Thimo Lück, Sascha Ostermeyer und Christopher Volker drei ehemalige Mitglieder der Jugendwehr sowie mit Michaela Lück und Bastian Warmann zwei "Seiteneinsteiger" übernommen werden konnten. Für besonderen Übungsfleiß wurde Christoph Lück vor Timo Kluczny sowie Patrick Ostermeyer und Jan-Henrik Volker ausgezeichnet.
In seinem Grußwort betonte Samtgemeindebürgermeister Uwe Heilmann, dass angesichts dieses "schönen Gebäudes und seiner zweckmäßigen Umgebung" alle Kritiker des Standorts der neuen Feuerwache "verstummt sein dürften". Kreisabschnittsleiter Uwe Blume lobte die "funktionierende Kinder- und Jugendarbeit". Bürgermeister Heinz Laufmöller forderte dazu auf, angesichts der weiterhin hohen Unfallzahlen auch unter Gleichaltrigen zu besonnener Fahrweise anzuhalten.
Dem Schaumburger Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy gab Volker die Bitte mit auf den Weg, "weiteres Ungemach" von den Feuerwehren abzuwenden. Falls die EU für neu zugelassene Lkw zwingend eine AdBlue-Anlage verlange, "tappen wir in eine technische Falle". AdBlue sei in Fahrzeugen mit relativ geringer jährlicher Kilometerleistung eine Garantie für ständige Werkstattaufenthalte", befürchtet Volker. Der aggressive Treibstoff neige zu Kristallisation und damit Verstopfung der Einspritzdüsen. Der Ortsbrandmeister erinnerte an die jüngsten Diskussionen um Einführung des Feuerwehrführerscheins.
Auch da habe eine "EU-Harmonisierung" zum Fahrerlaubnisrecht die Existenz der Wehren bedroht, weil in der Zukunft nicht ausreichend Kraftfahrer für große Einsatzfahrzeuge zur Verfügung gestanden hätten. Erst der Bund habe auf Drängen der Verantwortlichen eine Lösung gefunden. Foto: al