RINTELN (ste). Wenn Schülerinnen und Schüler plötzlich aus ihrer Rolle der Beschulten in die einer Lehrkraft schlüpfen, dann ist das sowohl für sie, als auch für die zu unterrichtenden Schüler eine spannende Geschichte. Die Berufsbildenden Schulen Rinteln mit ihrer Berufsfachschule Pflegeassistenz starteten jetzt einen Versuch in Kooperation mit der Klasse 7aG der Hauptschule "Am Ostertor" und der Erfolg gibt ihnen Recht. In einem rotierenden System wurden verschiedene Stationen angeboten, an denen die Hauptschüler lernen konnten, wie sich Behinderungen auf den ganz normalen Alltag auswirken können: "Mehr gegenseitiges Verständnis und Erfahrungen sammeln für einen möglichen Einstieg in soziale Berufe", das war das erklärte Ziel von Hauptschullehrerin Sibylle Preuß und Berufsschullehrerin Imke Weihmann, die das Projekt betreuten.
Schon seit fünf Jahren führt die Hauptschule das Projekt "Umsonst und freiwillig" durch, bei dem sich Schülerinnen und Schüler durch die Ableistung von 20 freiwilligen Sozialstunden im Bereich der Kleinkind-, Behinderten- und Seniorenbetreuung Einblicke in soziale Berufe verschaffen können. Deutlich mehr Erfahrung hierbei haben die Schülerinnen der Berufsfachschule, denn sie haben bereits in Heilerziehung- oder anderen Pflegeberufen und konnten ihr Wissen unter dem Motto "Schüler schulen Schüler" an die jüngeren Hauptschüler weitergeben.
"Selbsterfahrung" war das Zauberwort an den Stationen. Dort konnte man unter anderem erfahren, wie es sich mit einer Sehbeeinträchtigung lebt, wie man mit einer halbseitigen Lähmung ein Brötchen schmiert oder wie es ist, wenn man nicht mehr richtig hören kann.
Im Rollstuhl stellten die Schüler fest, wie schwierig es unter anderem ist, einen Bordstein heraus zu kommen. Für Sibylle Preuß und Imke Weihmann ist das Projekt auf alle Fälle gelungen: "Beide Seiten profitieren hiervon!"Foto: ste