RINTELN (ste). Soll es nun "BeMoDa" oder "myC" sein? Diese Frage muss sich nun meisi-Firmenchef Kurt G. Herrmann stellen, der zwei perfekte Präsentationen von Schülerinnen und Schülern des Lernfeldes 12 der Berufsschule Rinteln im Bereich "Unternehmensstrategien und -projekte" anhören durfte. Herrmann war Pate für ein Projekt, bei dem es darum ging, "meisi-Schuhe", die derzeit noch das Image von Bequemschuhen für ältere Damen haben, auch einer jüngeren Kundschaft zu erschließen. Die angehenden Industriekaufleute hatten sich zu zwei Projektgruppen zusammengeschlossen, die unabhängig voneinander Konzepte erarbeiteten. Ziel war es, die Marke aufzupeppen. Eines hatten beide Gruppen gemeinsam: "Es muss ein neuer Name her", darin war man sich einig. Während die eine Gruppe sich auf die Abkürzung von "Bequemer moderner Damenschuh" - "BeMoDa" - verständigte, peppte die anderen Gruppe einfach "meisi" auf "myC" auf.
Das Team "BeMoDa" stellte zu Beginn des Projektes erst einmal fest, wer die Firma "meisi" überhaupt kennt; und musste erkennen, dass die Marke selbst im Schaumburger Bereich, wo "meisi" mit ihrer Firma in Deckbergen ansässig ist, kaum einen Bekanntheitsgrad hat.
Das zweite Problem stellte sich mit dem relativ hohen Preis, der durch die hohe Qualität und "made in germany" vorgegeben ist. Problem Nummer drei: "Die Kollektion ist nicht so attraktiv, dass sie jüngere Menschen anspricht!" In Hameln befragte die Gruppe Frauen nach ihren Kaufentscheidungen für Schuhe, man machte sich Gedanken, wo Bequemschuhe vielleicht im beruflichen Bereich platziert werden könnten und ob es eine Marktchance im orthopädischen Schuhsektor gibt. Eine junge, dynamische Werbung wurde kreiert, ein Messestand konzipiert der alle Sinne anspricht, Pressemitteilungen und eine neue Homepage wurden erstellt. Darüber hinaus machte sich die Gruppe auch Gedanken über ein neues Design einer Kollektion für die Generation "25+". Mokassins in sonnengelb, Keilpumps, Winterstiefel und -stiefeletten sollten es sein, für die ein Marketingkonzept entwickelt wurde.
Die Gruppe "myC - comfort your life" startete ihr Projekt auch mit einer Befragung; allerdings online. Bemerkenswertes Ergebnis: "Ein Viertel aller befragten Frauen um die 30 hat bereits Probleme mit ihren Füßen!" Um die neuentwickelte Marke "myC" am Markt zu etablieren, brauchte es auch hier neue Produkte: "Am besten mit einem Highlight", wie man in der Gruppe feststellte, und so nahm man Kontakt mit Swarovski auf und platzierte einen Stein auf jedem neuen Schuhmodell.
Was in der Projektarbeit weiter erstaunte: "Während den Kundinnen jüngeren Alters meisi kaum ein Begriff ist, kennen die Händler zu einem großen Prozentsatz die Firma!" Doch wie macht man eine neue Marke in der Gesellschaft bekannt und wie bekommt man es hin, dass mehr junge Frauen auf Qualitätsprodukte von "myC" zugreifen? Die Projektgruppe gab Firmenchef Kurt G. Herrmann mit auf den Weg, die Internetwerbung zu verstärken, die Zusammenarbeit mit Händlerketten zu forcieren und die Generation "facebook" auf den von ihnen genutzten modernen Medien anzusprechen. Oberstes Ziel sei es, ein "Verlangen" zu wecken; und das müsste dann auch noch erschwinglich zu realisieren sein.
Kurt G. Herrmann war begeistert von den Präsentationen. "Ich habe vor Augen geführt bekommen, wie schnell man betriebsblind wird!" Man müsse einfach wieder lernen, "...um die Ecke zu denken!" Die Projekte hätten ihm gezeigt, dass es Potential im Kundenbereich der 35- bis 40-Jährigen gebe und Herrmann freute sich, dass das Projekt von so engagierten jungen Leuten vorangetrieben wurde: "Wenn ich Sie sehe, ist mir um die deutsche Wirtschaft nicht mehr bange!"
Ein dickes Lob gab es auch für die beiden Gruppen von Schulleiter Herbert Habenicht und seinem Stellvertreter Thomas Fiedler. Die komplexe Aufgabe des Projektes unter der Leitung von Sabine Struckmeier habe die Teamarbeit gefördert und sei nachhaltiger als jeder Frontalunterricht: "Eine Win-Win-Situation für Schüler, Schule, Firma und Gesellschaft ist hier zu erkennen!"
Für die Firma "meisi" werden die Anregungen noch Nachwirkungen haben, versprach Kurt G. Herrmann. Zwei neue Homepages sind ja schon eingerichtet; bleibt abzuwarten, welche von beiden künftig gepflegt wird.
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