HÜLSEDE (al). Bei der Hülseder Feuerwehr stimmt alles – auf den ersten Blick. Soeben haben Helfer ein Carport für ihren Kleinbus errichtet. Der TÜV lobte den Zustand eines jetzt 50 Jahre alten Anhängers für eine Tragkraftspritze. Und in einem neu eingerichteten Dekontaminationszug gemeinsam mit der Schmarrier Feuerwehr klappt die Zusammenarbeit bestens. Indes: Die Sorge von Ortsbrandmeister Bernd Werhahn gilt dem Personal.
Das war jetzt auch bei der Hauptversammlung nicht zu übersehen. Der normalerweise komplett vorgesehen lange Tisch für die Aktiven war gerade einmal zur Hälfte besetzt. Werhahn beklagte den Weggang junger Leute wegen Beruf oder Studium, so dass der Altersdurchschnitt bei 42 Jahren liege. Einige Ältere würden zudem bald ausscheiden müssen.
Dabei sind die Helfer regelmäßig gefordert: Zwei Brände und acht Hilfeleistungen vom Hochwasser über Sturmschaden bis zum Verkehrsunfall nennt das Dienstbuch für die letzten zwölf Monate. Einschließlich der Übungsdienste summierten sich bei 148 Terminen 4320 Stunden. Doch Werhahn musste auch berichten, dass die Truppe einmal nicht einsatzfähig war: Als an einem Werktagmorgen im vergangenen Frühjahr die Sirenen heulten, fand sich nur eine einzige Kameradin am Gerätehaus ein. Das Ausrücken war nicht möglich.
Der Brandmeister hat auch wenig Hoffnung, dass aus der Jugend Verstärkung kommt. Nachwuchs-Betreuerin Jennifer Kracke nannte unverändert sechs Mitglieder und sucht weiterhin die Kooperation mit den ebenfalls personalschwachen Gruppen in Messenkamp und Schmarrie. Nur die Leiterin der Kinderfeuerwehr, Birgit Werhahn, ist verhalten optimistisch: Ihr Kreis stieg von fünf auf sieben kleine Interessenten. Weitere drei kommen jetzt noch dazu: Sie sind allerdings erst fünf Jahre alt.
Der Ortsbrandmeister hofft nun auf einen "Tag der offenen Tür" am 2. Juni, der Interesse wecken soll. Eine schriftliche Werbeaktion an alle Haushalte im vergangenen Jahr hatte nur einen mäßigen Erfolg. Zwar freute sich Werhahn über fünf neue Förderer; doch die erwartete aktive Mitwirkung in einer der drei Gruppen blieb au. Dabei wird auch viel zur Kameradschaftspflege getan: Die Jugendlichen sind ohnehin regelmäßig auf Achse zu Zeltlager und Wettbewerben; die Aktiven zelteten an einem Wochenende am Forsthaus Halt im Bückeberg.
Geehrt wurden Bastian Schäfer für 25 und Friedrich-Wilhelm Platte für 50 aktive Jahre. Otto Habermann und Friedrich-Wilhelm Kracke sind seit 40 Jahre als Förderer dabei. Ernennungsurkunden erhielten Olaf Reichwaldt und Benjamin Kessler (beide Hauptfeuerwehrmann) und der stellvertretende Ortsbrandmeister Lars Redeker zum Hauptlöschmeister. Foto: al