1. Bequemlichkeit bringt Kinder in Gefahr

    Erwachsene missbrauchen Seitenstreifen für Schulbus als Parkfläche / Jeder Falschparker darf fortan Bußgeld zahlen

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    BAD NENNDORF (wa). Politesse Petra Kunde ist gerade dabei einen Strafzettel auszustellen: Die betroffene Parksünderin zeigt sich uneinsichtig "Halsabschneiderei ist das". Doch im nächsten Moment ist sie schon damit beschäftigt ihr Kleinkind zwischen den parkenden Autos zu suchen, welches gerade auf die befahrene Straße zu läuft.

    Seit geraumer Zeit ist die Busspur vor der Berlin Schule, der Außenstelle des Gymnasiums und des Kindergartens an der Bahnhofstraße ein beliebter Ein- und Abladeplatz für Schul- und Kindergartenkinder. Am schlimmsten betroffen von dem morgendlichen und mittäglichen Chaos ist der Schulbus. Der muss teilweise auf der Straße stehend die Kinder ein- und aussteigen lassen, weil die zugewiesene Haltespur von den Autos dicht gemacht worden ist. "Wir wollen nicht warten bis etwas Ernstes passiert", sagt Bürgermeister Bernd Reese, sichtlich empört über die Dreistigkeit der unrechtmäßigen Parker. Erst kürzlich hatte sich an der Horster Straße vor dem Gymnasium, aufgrund einer ähnlichen Situation, ein Unfall ereignet. Glücklicherweise nur mit Sachschaden.

    Während des von Reese einberaumten Pressetermines zeigen sich dieser Zeitung auch die Gründe für seinen eindringlichen Appell an die Autofahrer. Obwohl der Bereich mit einem Eingeschränkten Halteverbotsschild von 7 bis 14 Uhr ausgestattet ist, stellen Autobesitzer ihr Fahrzeug unbeaufsichtigt deutlich länger als drei Minuten auf der Busspur ab. Einige lassen sich noch nicht einmal von der anwesenden, uniformierten Leiterin des Einsatz- und Streifendienstes der Polizei Bad Nenndorf abschrecken. Von Heidrun Schäfer direkt angesprochen zeigen sich einige Autofahrer dann aber doch beeindruckt. Ein Betroffener meint, er habe die Schilder nicht richtig gedeutet beziehungsweise falsch verstanden. Andere wollen gar nicht erst diskutieren und parken ihr Auto sofort auf den naheliegenden Parkplatz vor dem Hallenbad um. Dieser eigne sich hervorragend dafür, dieses Problem zu lösen, so der Bürgermeister. Hier können die Autofahrer uneingeschränkt parken. "Man braucht sein Kind doch nicht direkt vor die Klassentür bringen, die paar Meter können die Schüler ja wohl allein gehen. Ein ausgewiesener Zebrastreifen ermöglicht es problemlos die Straße zur Schule zu überqueren", sagt Reese. Das dieses Problem vorallem wetterabhängig ist erklärt Berlin-Schulleiter Torsten Rolke. Der Tag des Pressetermins bestätigt seine Aussage. Dauerregen seit den Morgenstunden und selbst nach 13 Uhr wird noch fröhlich auf der Busspur geparkt. Nach dem erwähnten Unfall vor dem Gymnasium habe sich der Landkreis eingeschaltet. Für Bürgermeister Reese ein ernstes Zeichen endlich für Ruhe vor der Berlin-Schule zu sorgen. "Wir können das Problem nicht auf die Busfahrer abwälzen, wir müssen handeln." Damit meint er vor allem den Einsatz von Petra Kunde. Sie wird ab sofort jeden Parksünder mit einem Strafzettel belohnen. Damit es gar nicht erst soweit kommt, hat Reese den Weg über die hiesige Presse gewählt. Er wolle demnächst jedoch auch mit Schildern der Verkehrswacht auf die Schulkinder aufmerksam machen, berichtet er. Der Bürgermeister hofft auf die Vernunft der Autofahrer und appelliert: "Bitte benutzen Sie die ausgewiesenen Parkflächen vor dem Hallenbad oder in den Seitenstraßen, damit die Schulbusse ungehindert und vor allem sicher die Kinder befördern kann."

    Ansonsten könnte diese Bequemlichkeit schon bald zu einem Unfall mit verletzten, im schlimmsten Fall getöteten Kindern führen. Foto: wa

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