LANDKREIS (al). Handwerksmeister kennen ihr Metier. Auf ihrem Gebiet sind sie Experten. Doch wie läuft die Zusammenarbeit mit anderen Gewerken am Bau? Gerade die Energieeinsparverordnung zwingt zu einer weiteren Qualifizierung – und zu einem besser verzahnten Miteinander: "Der Zimmerer muss wissen, was der Maurer zuvor gemacht hat", beschreibt der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Fritz Pape, die Anforderungen.
Seine Organisation schrieb jetzt ein Seminar aus, das Vertreter aller Gewerke an einen Tisch bringen sollte. Die Resonanz war verblüffend: Einem ersten Termin mit 30 Teilnehmern wird in Kürze sofort ein zweiter folgen.
Die Initiative geht auf die letztjährige Regionalschau zurück. Auch die seither begonnene Diskussion um die Gründung einer Klimaschutzagentur für den Landkreis Schaumburg ist für Pape ein wichtiges Argument: "Gerade die Handwerksbetriebe sind da ein entscheidender Partner." Wenn nämlich Verbraucher informiert oder beraten werden sollen und wollen, gelten oft die heimischen Betriebe als erste Adresse. Der in Fachkreisen einschlägig bekannte Michael Harjes (Syke), der unwidersprochen den Titel "Wissenspapst" für sein Metier trägt, konnte als Referent gewonnen werden. Der Baubiologe, Gebäudeenergieberater und Seminarleiter erläuterte an verschiedenen Beispielen die verbesserte Effizienz von Energiesparmaßnahmen, wenn Arbeiten und Materialien aus verschiedenen Gewerken besser miteinander abgestimmt werden. Deshalb hatte Pape auch den Seminarraum des Unternehmens Dachdecker-Einkauf im Lauenauer Logistikpark ausgewählt: In dessen Ausstellung konnte Harjes die theoretischen Erläuterungen durch praktische Anschauung ergänzen. Gelegenheit zur Vorstellung erhielt Andreas Steege von der hannoverschen "target GmbH". Diese entwickelt derzeit ein Klimaschutz-Konzept auf der Basis bestehender Verbräuche im privaten und öffentlichen Sektor. Die Vorschläge sollen sich neben höherer Energieeffizienz in Privathaushalten, Unternehmen und kommunalen Einrichtungen auch verbesserter Luftqualität, kostengünstiger Straßenbeleuchtung und der Effektivität zum Beispiel von Kläranlagen widmen. Bei diesem Prozess sind "Akteursgruppen" beteiligt, denen sich das hiesige Handwerk anschließen kann. Vom Ergebnis dieser Untersuchungen wird die künftige Schaumburger Klimaschutzstrategie abhängen.
Das zweite Seminar ist an gleicher Stelle am Sonnabend, 28. Januar, ab 9 Uhr geplant. Anmeldungen für die noch zur Verfügung stehenden Restplätze nimmt die Kreishandwerkerschaft unter der Rufnummer (05721) 77091 entgegen. "Wir machen auch noch einen dritten Termin", sind sich Pape und Kreishandwerksmeister Horst Frensel einig, wenn die Nachfrage weiter anhält. Der Geschäftsführer ist überzeugt: "Das Thema wird eine eigene Dynamik entwickeln." Die Gewerkevielfalt schon bei der Auftaktveranstaltung gab ihm Recht: Am Tisch saßen unter anderem Maurer, Dachdecker, Elektriker, Zimmerer, Maler, Tischler, Heizungsbauer und Installateure. Foto: al