WENDTHAGEN (em). Alles noch drin - das könnte kurz zusammengefasst die Bilanz des TSV Eintracht Bückeberge nach der Hinrunde in der Frauenfußball-Landesliga sein. Trotz einiger Rückschläge in der Punktspielrunde liegt der TSV über Weihnachten nur drei Zähler hinter dem Tabellenführer SC Völksen auf dem dritten Rang. Und auch im Bezirkspokal hat es die Elf unter die letzten vier geschafft.
Anders als in der vergangenen Saison, als in der Winterpause für die Wendthägerinnen die Saison quasi bereits beendet war, blickt die Elf zum Jahreswechsel auf eine spannende Rückserie voraus und tanzt noch auf zwei Hochzeiten. Seit dem Aufstieg vor vier Jahren erlebte die Eintracht noch keine so ausgeglichene Landesliga. Mit Ausnahme des abgeschlagenen und noch punktlosen Schlusslichtes TSV Deinsen kann buchstäblich jeder jeden schlagen.
Am bittersten bekam dies die Eintracht zu spüren, die drei von vier Niederlagen der Hinrunde gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte hinnehmen musste. Dabei kamen die Pleiten immer zu Unzeiten.
So hatte die Eintracht gerade in einem begeisternden Spitzenspiel den SC Völksen auf dessen Platz mit 4:2 in die Schranken gewiesen, als nur eine Woche später das Heimspiel gegen Friesen Lembruch (1:3) unnötigerweise verloren ging. Die ungewohnte Schwäche der TSV: Trotz einer Vielzahl von herausgespielten Torchancen haben die Stürmerinnen des Teams eine noch nicht gekannte Ladehemmung. Mehr als die halbe Hinserie lang müssen die Wendthägerinnen auf ein Tor einer Angreiferin warten.
In die Bresche springt Neuzugang Meike Hunte, die nach ihrer Rückkehr vom TSV Havelse im Mittelfeld des TSV eine wichtige Rolle einnimmt und mit elf Toren gleich mehreren Spielen für die Eintracht die entscheidende Wendung gegeben hat. Bezeichnend, dass mit Verteidigerin Luise Pöppel (6) die Elfmeterschützin gemeinsam mit Spielmacherin Inka Schütt Rang zwei in der Torjägerliste der Mannschaft einnimmt.
Trainer Uwe Kranz hat die fehlende Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor als entscheidendes Manko in seinem Team ausgemacht. "Spielerisch gibt es nichts auszusetzen", sagt er. "Aber je länger wir vorne kein Tor schießen oder die Möglichkeit verstreichen lassen, ein Spiel zu entscheiden, umso mutiger und selbstbewusster werden die Gegner. Mit mehr Entschlossenheit vor dem Tor hätten wir kein Spiel verlieren müssen."
Dass die Eintracht dennoch im Kampf um die Meisterschaft dabei bleibt, ist unerwarteten Schwächen der Konkurrenz zu verdanken.
Auch die Favoriten SC Völksen und TuS Sulingen ließen viele Punkte liegen. Das öffnete selbst dem Überraschungszweiten SV Sebbenhausen-Balge die Chance auf die Spitze. Spielerisch gelang dem TSV mit Neuzugang Laura Danziger im Tor eine Weiterentwicklung. "Laura ist eine mitspielende Torfrau.
Sie ist immer abspielbar, wenn das Geschehen beruhigt werden muss und kann auch das Spiel mit sehr langen Bällen schnell machen", sagt der Trainer.
Die Neuzugänge nehmen damit wichtige Rollen im Spiel der Eintracht ein. Eine weitere Alternative im TSV-Kader soll Katharina Jochens werden. Die Verteidigerin des Bezirksligisten TSV Krankenhagen wechselt in der Winterpause nach Wendthagen.
"Wir freuen uns über diese unverhoffte Verstärkung", sagte Kranz, der in der Offensive auf eine Rückkehr von Stephanie Busche hofft, die zuletzt in der Halle beim Hagebaucentrum-Altenburg-Cup sehr gute Ansätze zeigte.
Die Angreiferin war zuvor wegen ihrer Schwangerschaft fast 15 Monate ausgefallen. "Ihr Torriecher könnte in der Rückrunde entscheidend sein", mutmaßt Kranz. Auch hofft der Trainer auf mehr Konkurrenz unter den Spielerinnen.
Die eigene Reserve bereitete dem Trainerteam einige Probleme, die Kranz nicht zuletzt am Spielbetrieb in der Kreisliga festmacht.
"Wir haben wegen des doch eher sporadischen Spielbetriebs mit nur fünf Partien pro Serie alle Mühe, die Spielerinnen, die nicht regelmäßig in der ersten Mannschaft zum Einsatz kommen, zu motivieren. Ich hoffe, dass der Fußballkreis in dieser Hinsicht in der kommenden Saison nicht so beratungsresistent ist, sonst gehen uns sicher noch mehr Spielerinnen verloren", meint der Coach.
Foto: privat