BÜCKEBURG (hb/m). Im Mittelpunkt des traditionellen Neujahrsempfangs der Kreisgruppe Weserbergland des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr im Kasino der Jägerkaserne stand ein Vortrag des Vorsitzenden Ernst Nitschke. Er bedauerte, dass die aus der allgemeinen Wehrpflicht entwickelten soziologischen und höchst bedeutsamen Werte wie "Verlässlichkeit im Sinn von Treu und Glauben, Kameradschaft pflegen und leben, Treue und Loyalität, Führung und Übernahme von Verantwortung und sparsamer Umgang mit Kräften und Mitteln" immer mehr in den Hintergrund gedrängt werden.
Nitschke betonte, dass diese Werte aber damals wie heute in allen gesellschaftlichen Bereichen unverzichtbare Elemente seien. Die Bundeswehr mit ihren aus der Wehrpflichtsarmee resultierenden Reservisten stehe zu dem gelobten "Treuen Dienen" und den vorgenannten Werten zu ihrem Staatsvolk. Die Bundeswehr als Parlamentsarmee habe die mit Anspruch auf Gehorsam erteilten Aufträge ausgeführt, im letzten Jahrzehnt viel zu oft mit dem Verlust des Lebens.
Vor diesem Auftrag müsse gefragt werden, "wie wir als Staatsvolk und unsere Volksvertreter im Bundestag das ‚Treue Dienen‘ mit all seinen Konsequenzen würdigen. Für Ernst Nitschke steht fest, dass das "Treue Dienen" in heutigen Zeiten gefragter und notwendiger denn je" ist. Die fast 1.200 Reservisten der Kreisgruppe Weserbergland in ihren 25 Kameradschaften und Arbeitskreisen seien ein lebendiger Ausdruck des "Treuen Dienens".
Die Bundestagsabgeordnete Gabriele Lösekrug-Möller erinnerte daran, "dass wir die Gewinner einer europäischen Friedenspolitik sind". Alle Vorgängergenerationen hätten diese Friedensdauer nicht erlebt. "Ich bin eine Verfechterin einer gemeinsamen Europapolitik", bekannte die Abgeordnete. Mit der Bundeswehr an vorderster Front werde versucht, dem Volk in Afghanistan zu bringen, was für die Deutschen selbstverständlich ist: "Freiheit, Rechtsstaat und Menschenrechte". Es müsse aber über einen Weg zurück nachgedacht werden. Der Ausstieg aus der Wehrpflicht ist für Lösekrüg-Möller "mindestens zu früh" gekommen.
"Neben der Rolle der Reserve für die Personalergänzung und -verstärkung sowie ihrer Mittlerfunktion für die Bundeswehr in der Gesellschaft wird der Heimatschutz als wesentliche Aufgabe der Reserve gestärkt", sagte Reinhard Wolski, General der Heeresflieger und Kommandeur der Heeresfliegerwaffenschule". Zudem gewinne die Reserve durch das Aussetzen der Wehrpflicht an Bedeutung für einen der jeweiligen Lage angepassten Aufwuchs der Streitkräfte. Bürgermeister Reiner Brombach erinnerte daran, dass es 67 Jahre Frieden in Deutschland noch nicht gegeben hat und die Bundeswehr "einen sehr guten Beitrag in Deutschland und der Welt geleistet" habe. In Bückeburg sei man froh, dass die Heeresfliegerwaffenschule hier bleibt.
Für eine 25-jährige Mitgliedschaft wurden unter anderem Karl-Peter Lingk (RK Lauenau) und Friedrich Stein (RK Bückeburg) geehrt. Seit 35 Jahren gehören Karl-Josef Witte (RK Bückeburg) und Walter Ahrens (RK Bad Münder) dem Reservistenverband an.
Mit einer Ehrennadel in Bronze wurden Torsten Möhle (RK Lauenau) und Erich Karl Schales (RK AKRO Bückeburg) ausgezeichnet. Foto: hb/m