OBERNKIRCHEN (bb). Als wichtigen Schritt und Einstieg in die Weiterentwicklung der Innenstadt haben die Vertreter der verschiedenen Fraktionen während der Sitzung des Obernkirchener Stadtrates die Öffnung der bisherigen Fußgängerzone in der Friedrich-Ebert-Straße für den Straßenverkehr bezeichnet. Als Allheilmittel tauge die Neuregelung allerdings nicht, hielten die Ratsmitglieder fest, weitere Maßnahmen müssten folgen. Der Rat traf den Beschluss zur Antragstellung an den zuständigen Landkreis Schaumburg, mit einer Änderung der Beschilderung die Friedrich-Ebert-Straße für den öffentlichen Verkehr zu öffnen.
Ab sofort dürfen Kraftfahrzeuge in zwei Richtungen durch die bisherige Fußgängerzone rollen. Rollen und nicht rasen, in dem verkehrsberuhigten Bereich gilt eine Höchstgeschwindigkeit von sechs Stundenkilometern. Die Maßnahme soll zunächst eine Probephase sein, die spätestens Ende 2012 neu bewertet wird. Das SW berichtete.
Bürgermeister Oliver Schäfer hob hervor, dass Ausschüsse und Rat ihre Entscheidung auf Grundlage eines Gutachtens eines Fachbüros fällen würden. Für eine mit vielen Emotionen diskutierte Frage habe man so eine fachliche Basis erhalten. Thomas Stübke von den Grünen unterstrich Schäfers Ausführungen. Es sei wichtig gewesen, die Situation durch das Büro prüfen zu lassen. Dieses sei schließlich auch zu einem in dieser Form kaum erwarteten Ergebnis gekommen. "Ich finde gut, dass wir die Chance ergreifen", schloss Stübke. Bernd Kirsch (WIR) pflichtete Stübke bei, bisher sei man auf die einseitige Öffnung fokussiert gewesen.
Jetzt sei er gespannt, wie sich die Öffnung für den Zwei-Richtungs-Verkehr in der Praxis bewähre. Jörg Hake (SPD) erklärte, dass es heute nur noch wenige gut funktionierende Fußgängerzonen gebe. Mit der neuen Regelung würde der Verkehr nicht mehr um die Innenstadt herumgeleitet, dies eröffne Chancen. Gleichzeitig sei es Ziel, mit der Verkehrsberuhigung auch eine für Fußgänger vorteilhafte Lösung zu bieten. Martin Schulze-Elvert (CDU) hielt fest: "Das ist nicht der Heilsbringer, man kann sich jetzt nicht zurücklehnen und abwarten." Die Öffnung sei ein Startschuss für die Überplanung der gesamten Innenstadt. Von der Idee einer reinen Einkaufsinnenstadt müsse man sich wohl verabschieden. Mehr Zukunft habe die Ansiedlung von Dienstleistungsbüros, die von hier aus Obernkirchen versorgen. Andreas Hofmann fügte hinzu, dass man sich möglichst zeitnah an die Planungen für Konzepte zur weiteren Gestaltung der Innenstadt machen solle.Foto: bb