1. Kirschendorf ist einen Schritt weiter gekommen

    300 sind Bäume erfasst / Einige Sorten sind einzigartig

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    TODENMANN (ste). Prof. Hans-J. Bannier hat sich des Projektes "Kirschendorf Todenmann" angenommen und mittlerweile rund 300 Bäume erfasst, kartiert und die Sorten bestimmt. Dabei gab es einige interessante Ergebnisse, wie Gerd Beu, Vorsitzender des Verschönerungsvereins im Ort weiß.

    Nach der Initiative durch den Verein wurde im Frühjahr 2011 mit der Arbeitsgruppe aus dem Verein und den Ortsratsmitgliedern das Kirschbaumkataster erstellt. Immerhin wurden noch 680 Kirschbäume auf allen Grundstücken gezählt. Die Umsetzung konnte durch die Förderung der Bingo-Stiftung Niedersachsen und eines Zuschusses des Ortsrates aus dem Brade-Erbe realisiert werden. Der Pomologe Hanns-Jürgen Bannier war dann im Sommer an mehreren Tagen in Todenmann aktiv. Anhand der Kartierung wurde die Priorität zunächst auf die größeren Baumbestände in Obstwiesen und an Feldwegen und Straßen festgelegt. Da in den Hausgärten überwiegend Standardsorten oder neue Sorten zu finden sind, soll die Erfassung dieser Bäume in diesem Jahr nachgeholt werden. So sieht es zumindest der jetzige Plan vor.

    Etwa 300 Bäume sind bisher aufgelistet. Davon konnten 250 mit der Sorte sicher identifiert werden. Das geschieht durch die Reifezeit, die Fruchtform der Kirsche, dem Fruchtsteinvergleich und den Wuchsmerkmalen der Bäume. Die vorläufige Auswertung hat hierbei ergeben, dass in Todenmann 36 Süßkirschensorten ermittelt werden konnten. Davon sind zehn Sorten heute in spezialisierten Baumschulen noch erhältlich, sechs weitere mit Einschränkungen. Die übrigen 21 Sorten sind nicht mehr als Bäume verfügbar. Diesen gilt daher für das weitere Vorgehen die besondere Aufmerksamkeit. Von den bis jetzt ermittelten Sorten sind sieben nur noch jeweils auf einem einzigen Baum vertreten, weitere neun Sorten auf maximal drei Bäumen. Darüber hinaus machte Bannier eine interessente Feststellung: "Drei Sorten gibt es nur noch in Todenmann" Die inzwischen viel zitierte "Ochsenherz- und Bernsteinkirsche" sind in Todenmann zwar noch relativ häufig, in anderen Regionen Deutschlands jedoch gar nicht oder sehr selten anzutreffen. In der Planung ist vorgesehen, die Erhaltung der seltenen und alten Sorten zu sichern. Dafür sollen neue Bäume gepflanzt und Erhaltungsmaßnahmen durch Veredelungen in den nächsten Jahren vorgenommen werden. Damit könnte ein Kernziel des Projektes verwirklicht werden.

    Damit die Ergebnisse des Projektes auch für die Besitzer der Bäume und die interessierte Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, ist die Erstellung einer Dokumentation vorgesehen. Hierin soll zu jeder Kirschsorte eine Kurzbeschreibung der typischen Merkmale auch mit Bild vorgenommen werden. Diese werden zur Zeit von Prof. Bannier vorbereitet. Angedacht ist eine Loseblattsammlung, so dass sie durch eventuelle neue Erkenntnisse ständig erweitert oder aktualisiert werden kann. Nach den bisherigen Erkenntnissen kann dies eine wertvolle Unterlage zum Thema Kirschen, auch über Todenmann hinaus werden.

    Ein Rundwanderweg, gefördert durch ein Leader-Projekt, soll dann das Kirschendorf erschließen. Foto: ste

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