STADTHAGEN (bb). Begeisterten Applaus hat Tony Domeisen, Sieger des Dirigenten-Wettberbes bei der Benefiz-Veranstaltung "Matjes mit Musik" im Schützenhaus Stadthagen geerntet. Dies hing nicht unmittelbar mit seinem Können am Taktstock zusammen, sondern mit dem charmanten Bekenntnis des Engländers zur Europäischen Idee.
"Ich habe eine kleine Rede gehalten, weil ich weiß, dass mit dem Dirigieren wird nicht so gut klappen", erklärte Domeisen, Verbindungsoffizier der Britischen Rheinarmee, bevor er die Leitung des Orchesters übernahm. Die kleine Rede hatten die Gäste im Saal mit lautstarkem Beifall aufgenommen. Sein Premierminister David Cameron setze sich ja zurzeit gerade mit Europa auseinander, nahm Domeisen Bezug auf Camerons umstrittenes Veto zu den von den anderen europäischen Partnern angepeilten Vertragsänderungen auf dem EU-Gipfel. "Auch wenn ich meiner Königin und meinem Minister treu diene, ich bin mir sicher, dass die gegenwärtige Krise nur ein kleines Wellental in der Geschichte des vereinigten Europa bleiben wird", hielt Domeisen unter dem begeisterten Beifall der Gäste im vollbesetzten Saal fest. Mit dem Bonus dieser Vorrede errang Domeisen dann auch den Sieg beim Dirigentenwettbewerb im Zusammenspiel mit den Bückeburger Jägern, der wie immer durch die Lautstärke des Beifalls entschieden wurde. Dagmar Behrens von der Stiftung Opferhilfe Niedersachsen, Florian Redecker vom Verkehrsverein Stadthagen und der Leiter des Polizeikommissariats Stadthagen Wolfgang Kanngießer hatten sich mit Domeisen am Taktstock gemessen. Die drei Konkurrenten ernteten ebenfalls viel Applaus, konnten den von Moderator Adolf Deterding als "Anti-Cameron" titulierten aber nach dessen Rede nicht übertrumpfen.
Den Abend eröffnet hatte die Gruppe "Orchester-Sound-Petershagen" und schon für fröhliche Stimmung unter den Gästen gesorgt. Anschließend hatte der ehemalige Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier die Leistung der Organisatoren von Matjes mit Musik hervorgehoben. Immerhin organisieren Horst Hesse, Adolf Deterding und Schützenhaus-Wirt Horst Struckmeier seit Jahren die Veranstaltung, die den Gästen viel Freude macht und dazu dem guten Zweck dient.
Dieses Grundprinzip sorgte auch für gute Laune bei Heringskönig Rudolf Krewer. Bei der Sammlung war ein Spendenbetrag von mehr als 8800 Euro zusammengekommen, den ein anonymer Spender im Saal gleich noch auf 9000 Euro aufstockte. Die Einnahmen sollen der Unterstützung der Schaumburger Initiative gegen Arbeitslosigkeit (Siga) dienen, deren Vorsitzender Krewer ist. Krewer unternahm in seiner Heringsrede einen Ausflug in die Evolutionsgeschichte und verband diesen mit zahlreichen Anekdoten, die sich zumeist um Wasser oder Fisch drehten. So schilderte er etwa: Zwei Angler fahren in der Frühe zum Fischen mit dem Boot hinaus. Als sie nach drei Stunden noch immer keinen Fangerfolg verzeichnen, meint der eine: "Beißen heute nicht." Eine Stunde später antwortet der andere: "Sind wir zum Angeln hergekommen oder zum Quatschen?"Foto: bb