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acht hoch die Tür, die Tor macht weit" - das Adventslied wird auch in diesem Jahr an Heiligabend wieder in sehr vielen Kirchen erklingen. Die Gotteshäuser werden Tor und Tür weit öffnen, um all die Menschen einzulassen, denen es ein Bedürfnis ist, an den Weihnachtsfeiertagen Gottesdienste der evangelischen oder katholischen Kirchengemeinden zu besuchen. Auch Weihnachten 2011 werden die Kirchen wieder voll - wenn nicht überfüllt sein. Die Menschen lauschen den traditionell an diesen Tagen in der Kirche gesungenen Liedern, singen selbst, auch wenn viele von ihnen nur Weihnachten in die Kirche gehen. Sehr viele Mitglieder der Kirchengemeinden sucht man während des Jahres vergeblich in den Gotteshäusern. Nur etwa 3,8 Prozent der evangelischen Bevölkerung und rund 13,7 Prozent der Katholiken, so sagt die Statistik, machen sich sonntags auf in die Kirche, obwohl noch immer rund sechzig Prozent der Deutschen einer der beiden großen Kirche angehören.
Trotzdem: Vielen Menschen ist der Besuch des Gottesdienstes an den Weihnachtsfeiertagen wichtig. Pastor Wilfried Vauth von der evangelischen Kirchengemeinde in Lindhorst freut sich über jeden Menschen, der an den Weihnachtstagen die Gottesdienste besucht. Vauth sagt, dass er in seinen Gottesdiensten versuche, die Botschaft der Engel auf dem Felde: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens" laut und sichtbar werden zu lassen.
Auch Pastor Falk Nisch von der evangelischen Kirchengemeinde in Beckedorf empfindet Freude über alle Menschen, die Weihnachten in die Kirche kommen. Er meint, die meisten Menschen hätten ein gutes Gespür dafür, dass das Leben mehr ist als Arbeit, Ferien, feiern und kaufen. Das Weihnachtsfest rühre diese Sehnsucht nach einer anderen Lebensdimension in den Menschen in besonderer Weise an. Der Besuch des Gottesdienstes an Weihnachten, so sieht es Nisch, gehört für ganz viele Menschen zum Fest einfach dazu, er sei gleichsam ein Bestandteil des Feiertagsrituals. Die Menschen drückten mit ihrem Kirchenbesuch auch Dankbarkeit für das aus, was ihnen im zurückliegenden Jahr an Gutem geschehen sei.
Einen weiteren Grund für den Kirchenbesuch an Weihnachten sieht Pastor Vauth darin, dass das Fest für viele Menschen mit der tiefen Sehnsucht nach Frieden und Glück in dieser Welt verbunden ist. Der Kirchgang geschehe mit dem oft verborgenen Wissen, dass nur Gott selbst dieses schenken könne. Zudem würden Erinnerungen an die Kindheit wach. Erinnerungen an eine Zeit, in der die Welt gerade zu Weihnachten tatsächlich wohl und gut geordnet schien und sich die Menschen deshalb gern an diese Momente zurückerinnern. Der Besuch des Gottesdienstes bietet nach Vauths Überzeugung Gelegenheit, all dieses wieder wach werden zu lassen.
Die Gottesdienstbesucher werden es zu schätzen wissen, dass die Kirchengemeinden in Beckedorf, Heuerßen und Lindhorst für den Ansturm an den Festtagen gut gewappnet sind. An den drei Tagen werden zahlreiche Gottesdienste und Messen abgehalten, einige sogar auf spezielle Zielgruppen wie Kinder zugeschnitten. Foto: bt
BUZ Nr. 1: In der St. Dionysius - Kirche werden Heiligabend drei Gottesdienste angeboten.
BUZ Nr. 2: In der St. Barbara Kirche finden Heiligabend Krippenfeier und Christmette statt.
BUZ Nr. 3: In die Godehardi - Kirche wird Heiligabend zu Krabbelgottesdienst, Krippenspiel und Predigtgottesdienst eingeladen.
BUZ Nr. 4: In der Kirche St. Jürgen erwartet Gottesdienstbesucher Heiligabend eine Christvesper und ein Christnacht.