1. Wildkatze am Steinhuder Meer

    Schutzstation gelingt Nachweis der stark gefährdeten Tierart

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    LANDKREIS (ste). Die in Niedersachsen stark gefährdete Wildkatze wurde jetzt von der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer (ÖSSM e.V.) am Steinhuder Meer nachgewiesen. Gleich auf mehreren Fotofallenbildern war eine der europaweit streng geschützten Katzen zu erkennen. Um sicher zu gehen, schickte Thomas Brandt, wissenschaftlicher Leiter der ÖSSM, die Bilder an die Wildkatzenspezialistin des NLWKN Bärbel Pott-Dörfer. Das Urteil aus der Landeshauptstadt: "Zu 99 Prozent Wildkatze!"

    Die Wildkatze ist bislang nur aus dem südlichen Niedersachsen südlich der Autobahn A2 bekannt. Langsam hatte sie sich in den letzten Jahren ausgebreitet, Beobachtungen liegen aus dem Deister und Süntel vor.

    "Es ist davon auszugehen, dass sich die scheue Wildkatze von Süden ausgehend klammheimlich weiter ausgebreitet hat als man dachte", so Thomas Brandt. "Im Schaumburger Bereich kann die Katze beispielsweise die streckenweise aufgeständerte Autobahn, die sicher eine bedeutende Ausbreitungsbarriere darstellt, an mehreren Stellen unterqueren." Nach Brandt dürfte mit der Wildkatze somit in vielen Teilen Schaumburgs und auch in den südlichen Bereichen der Region Hannover und des Landkreises Nienburg grundsätzlich zu rechnen sein. Die Wildkatzen am Steinhuder Meer wurden von Fotofallen erfasst, die in nassen Bruchwäldern und sogar im Röhricht aufgestellt sind. "Die Katzen sind sicher selten, aber es ist überall dort mit ihnen zu rechnen, wo Nahrung und Deckung vorhanden sind. Das müssen keine trockenen Wälder sein", so der Biologe. Selbst in kleinen Feldgehölzen, Heckenstreifen und Brachflächen können sich wandernde Tiere vorübergehend aufhalten. Die Freude bei den Naturschützern über den überraschenden Fund ist derweil groß. Nachdem im letzten Jahr mit Hilfe von Fotofallen bereits mehrere der vom Aussterben bedrohten Fischotter am Steinhuder Meer nachgewiesen wurden, ist die Ansiedlung der scheuen Wildkatze eine weitere Bestätigung der Naturschutzarbeit an Niedersachsens größtem See. "Die großflächigen Schutzgebiete sind die Vorrausetzung für die Ansiedlung solch seltener und scheuer Arten", da ist sich Thomas Brandt sicher.

    Die Hauskatze stammt im Übrigen nicht von der in Europa wildlebenden Wildkatze ab, auch wenn beide miteinander hybridisieren. Ihr Ursprung liegt in Afrika oder Asien und ihre Herkunft ist gegenwärtig immer noch Gegenstand intensiver, wissenschaftlicher Diskussionen.

    Foto: privat

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