Es fängt solide an im Büro einer Heiratsvermittlung, die die Partner mit Hilfe von Computerdaten miteinander verkuppelt. Die Chefin Constance (Ulrike Serbent-Kniep) stellt eine kompetente Chefin dar, die sich auch durch noch so turbulente Umstände nicht aus dem Konzept bringen lässt. Und die häufen sich: Zuerst lehnt der Möchtegern-Dichter Jeremy (Michael Bade) die Vermittlung des Computers ab, weil er beschlossen hat, die Chefin persönlich zu heiraten. Er bedrängt sie mit Gedichten, Liebesschwüren und der wiederholten Drohung, sich wegen Constances Weigerung vom Balkon in die Tiefe zu stürzen. Um sich der Zudringlichkeiten zu erwehren täuscht Constance eine Heirat mit dem zufällig im Büro anwesenden Lord Godfrey vor (Hartmut Bock), der sich von seiner Überraschung nur durch einige Whiskys erholen kann. Als seine strenge Ehefrau (Sybille Werner) auftaucht, steigert das die Verwirrung weiter. Ein Pfarrer, ein Herr Kanonikus (Oskar Wedel), und die von einem Bigamisten betrogene Hausfrau Mrs. Meadows (Angelika Hitzek) sind weitere Klienten im Büro.
Mrs. Meadows lieferte mit ihrem Unvermögen, die einfachsten computertechnischen Anforderungen zu erfüllen, ein unterhaltsames Solo in dem allgemeinen Trubel. Das Durcheinander wird noch gesteigert, als der Polizeikomissar Hill (Manfred Licht) auftritt und in dem soliden Büro ein Institut zur gewerblichen Unzucht vermutet. Mit Hills Auftauchen erscheint nun jede Handlung der Personen als Beitrag zu dessen Vorurteil, was zu zahllosen komödiantischen Momenten, zu Missverständnissen und Ausbrüchen der Entrüstung führt. Am Ende löst sich alles in Wohlgefallen auf: Die tüchtige Sekretärin Diana (Natalie Koller) zieht den würdevollen bibelfesten, von seinem Bischof zur Eheschließung aufgeforderten Kanonikus an Land. Der nüchtern recherchierende, aber am Ende erfolglose Kommissar tröstet sich mit dem Bigamieopfer Mrs. Meadows. Das gerade aus Spanien angereiste, anmutig englisch radebrechende, muntere Dienstmädchen Anna (Jasmin Bahe) wird mit dem Feuerwehrmann (Jürgen Riess) glücklich. Und die sich lange sträubende Constance stürzt am Ende aus Versehen vom Balkon in die Arme des Dichters und ist wegen dieser Lebensrettung so gerührt, dass sie in seinen Armen bleibt. Auf diese Weise erfüllt das Ehevermittlungsbüro seine Aufgabe für alle Beteiligten, wenn auch nach alter Vätersitte - aus Liebe oder Vernunft, aber eben ohne Computer. Das von dem Routinier Chapman allein zur Unterhaltung verfasste Stück lebt von der Situationskomik, der Doppeldeutigkeit vieler Begebenheiten und der Klärung vielfältiger Verwirrungen. Die Darsteller lösten diese Aufgabe mit großem Einsatz und lobenswerter Spielfreude, sodass das Publikum einen unterhaltsamen Abend genießen konnte. Das ausverkaufte Haus dankte dem Ensemble mit herzlichem Beifall.
Am Montag, dem 9. Januar, wird die Aufführung um 19.30 Uhr im Theater Bad Nenndorf wiederholt. Dazu eine Anregung: Die Eintrittskarten eignen sich sehr gut als persönliches Weihnachtsgeschenk. Eckart Wossidlo
Foto: privat