LAUENAU (al). Conrad Wilhelm Hase ist für eine Dreiviertelstunde wieder auferstanden. Der berühmte Kirchenbauer will sich an einem neuen Stall für die Heilige Familie versuchen. Kaum ist sein Prachtstück entstanden, finden sich allerlei Bewohner ein. Am Ende ist für Josef und Maria, für Ochs und Esel kein Platz mehr.
In Hases Rolle ist Christina Ziegler geschlüpft. Die Musikerin hat es einmal mehr verstanden, sich eine Geschichte auszudenken, zahlreiche junge Mitwirkende zu dirigieren und mit ihnen das Publikum zu begeistern. "Der neue Stall" hieß das Singspiel zum Auftakt des diesjährigen örtlichen Weihnachtsmarkts. Da durfte der dortige Mann im roten Mantel gern ein Weilchen warten: 80 Mädchen und Jungen von Zieglers Musikschule einschließlich einiger erwachsener Akteure sowie vom "Regenbogen"-Kinderchor agierten im Altarraum singend und mit ihren Instrumenten; zahlreiche große und kleine Zuschauer füllten das Gotteshaus fast bis auf den letzten Platz. Josef, Maria und das zu gebärende Christkind hatten indes das Nachsehen. In den "neuen Stall" stürmten allerlei Märchen- und Romanfiguren: Pippi Langstrumpf und Jim Knopf, Wikinger Wickie und Biene Maja, Dornröschen und Schneewittchen sowie wilde Tiere und selbst Lauenaus Maskottchen "Leo" erschienen in lustiger Dekoration und mit vielen Liedern und Instrumentalstücken. Selbst "Lebkuchen" wollten den Stall "vollkrümeln". Zuletzt drehte der "Sandmann" seine Runde, verteilte jedoch statt Sand die eher rückstandsfreien Seifenblasen. Herzlicher Applaus dankte den Akteuren für das gleichermaßen fröhliche wie nachdenklich stimmende Spiel. Und eine ganze Portion Hochachtung war auch dabei, weil Kinder ohne Scheu zum Mikrofon griffen und ihre Rolle perfekt ausfüllten. Noch mehr Respekt zollte das Publikum jedoch der Initiatorin und Organisatorin: Deren Ideen scheinen sich wohl niemals zu erschöpfen. Foto: al