RINTELN (km). Seit Juni letzten Jahres bietet der Kinderschutzbund für die "Spiel-und Lernstube" als heilpädagogische Fördermaßnahme therapeutisches Reiten an. Nachdem das Therapiepferd "Beverly" die Arbeit mit den Kindern bislang allein hatte bewältigen müssen, konnte jetzt durch eine Spende der Bürgerstiftung Schaumburg ein zweites Mini-Hippo, ein Island-Pferd, angeschafft werden.
Und damit "Beverly" jetzt noch mehr entlastet werden kann, spendierte die Volksbank zur gleichen Zeit einen Betrag von 1000 Euro für die Anschaffung eines Sattels.
Den Scheck überreichte jetzt Stefan Horstmann an die Kinderschutzbund-Vorsitzende Petra Rabbe-Hartinger und die therapeutische Reitlehrerin Martina Platen.
Seit Juni 2010 gibt es das Angebot "Therapeutisches Reiten" beim Rintelner Kinderschutzbund. Die heilpädagogische Förderung mit dem Pferd auf dem Hof von Martina Platen in Meierberg (Extertal) ist neben der Hippotherapie und dem "Reiten als Sport für Behinderte" ein Zweig des Therapeutischen Reitens.
Die Maßnahmen werden in der Regel von einer pädagogischen Fachkraft mit einer speziellen Weiterbildung zum Voltigier- oder Reitpädagogen beim "Deutschen Kuratorium für therapeutisches Reiten" durchgeführt.
Die "heilpädagogische Förderung mit dem Pferd" stellt im Gegensatz zum sportlich orientierten Reiten im Reitverein nicht die reit- oder voltigiersportliche Ausbildung des Reitschülers, sondern die individuelle und ressourcenorientierte Förderung über das Medium Pferd in den Vordergrund.
Eine günstige Beeinflussung der Persönlichkeits-Entwicklung, insbesondere in den Bereichen Motorik, Wahrnehmung, Lernen, Befindlichkeit und Verhalten, gehört zu den Zielsetzungen.
Auf ihrem "Twelenhof" hat Martina Platen innerhalb des vergangenen Jahres schon viele Erfolgserlebnisse gehabt:
Selbst anfangs sehr zurückhaltende Kinder trauen sich in der Regel schon bald auf den Rücken der Therapiepferde - und strahlen, wenn ihnen die ersten Übungen gelungen sind.
Die Reitpädagogin und langjährige Mitarbeiterin beim Kinderschutzbund erläuterte auch noch einmal, worauf es beim therapeutischen Reiten in erster Linie ankommt: "Es geht um die Förderung des reitenden Menschen und weniger um die sportliche Leistung mit dem Pferd. Das therapeutische Reiten wirkt sich positiv auf Körper, Geist und Seele des Menschen aus und fördert seine Persönlichkeit."
Behutsam würden die Kinder Schritt für Schritt an die Zusammenarbeit mit dem Therapiepferd herangeführt.
Die Reaktion des Tieres auf das Verhalten der Kinder sei vielfach wie ein Spiegel, so Martina Platen, der den Kindern bewusst mache, wie sie auf andere wirkten. Die Wärme des Pferdekörpers und die Ruhe der großen Tiere helfe unsicheren Kandidaten dabei, sich zu entspannen und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln.
Foto: km