LAUENAU (al). Mit spitzen Fingern greift Kim zum hauchdünnen Kupferdraht. Bald hängen auf den filigranen Leitungen kleine grüne Plastikfäden. Durch Hitze formen sie sich zu bizarren Gebilden – ein Baum entsteht. Dieser ergänzt eine bereits begonnene Reihe gleich hinter dem Bahnhof Stadthagen-West.
Natürlich ist die 13-Jährige keine zaubernde Riesin. Sie hilft den Modellbahnfreunden der Kreisstadt beim Bau einer Anlage, die eines Tages einmal die gesamte Strecke von Stadthagen bis Rinteln im Miniaturformat abbilden will. Von den fälligen 140 Metern stehen die ersten 15 Meter im Lauenauer "Sägewerk" und gelten als heimliche Attraktion des diesjährigen Weihnachtsmarkts Die Besucher drängeln sich nur so an dem in vielen Freizeitstunden entstandenen Meisterwerk. Wen’s in den Fingern kribbelt, darf gleich in der Bastelecke Platz nehmen. Dabei gibt es noch viel mehr zu bewundern auf der Traditionsveranstaltung der "Launauer Runde", die am frühen Nachmittag mit einer eindrucksvollen Szene begonnen hat: Ein Apelerner Bläsertrio spielt hoch über de "Plaza" Adventslieder. "Marktmeister" Jürgen Moltzahn macht ein zufriedenes Gesicht: Hinter ihm und etlichen Helfern liegen anstrengende Tage. Wohltuend setzt sich der Weihnachtsmarkt des Fleckens von den zahllosen gleichartigen Veranstaltungen in diesen Wochen ab. Natürlich gibt es auch etliche Genüsse rund um das leibliche Wohl; doch viel mehr noch gefällt das Treiben mit seinen Aktionen und mit seiner Vielfalt.
Das Rund der Holzbuden rund um einen großen Lichterbaum auf der "Plaza" wird ergänzt von Ausstellungen, von Fahrgeschäften für kleine Gäste und von vielen Gelegenheiten, bequem miteinander ins Gespräch zu kommen. Das muss nicht nur auf der originellen "Knutschbank" im zu einem "Weihnachtswald" verwandelten Sägewerk oder an der von der "Lauenauer Runde" kreierten überdachten "Futterkrippe" sein.
An langen Tischreihen lassen sich die Besucher im "Sägewerk" nieder, um einer Weile dem Konzert der Pohler Turnerkapelle zuzuhören. Geradezu gemütlich geht es im "Sängerheim" zu, weil dort Chordamen ihre Backkünste unter Beweis stellen.
Der Nachwuchs macht sich indes lieber am Knusperhäuschen zu schaffen: Schon am ersten Abend sind Wände und Dach fast bis auf die letzte Ecke vom süßen Naschwerk befreit. Gleich nebenan hat eine "Märchentante" im mächtigen Sessel Platz genommen. Gleiches schafft Björn Eggers, wenn er auf seiner Nostalgiebühne allerlei Puppen mit Hand- und Fingereinsatz tanzen lässt.
Zu dieser Stunde ist Weihnachtsmann "Schorse" schon von seiner schweren Last befreit worden. Ein ganzer Bollerwagen voll kleiner Geschenke haben er und die ihn begleitende "Elfe" verteilt. Auch ältere Herrschaften bekamen davon etwas ab.
Foto: al