SACHSENHAGEN (em). Der evangelisch-lutherische Kirchenkreis Neustadt-Wunstorf hatte im Rahmen seines Jahresthemas "Unser täglich Brot … - Kirche und Landwirtschaft" zu einem Vortrag mit anschließender Diskussion nach Mariensee eingeladen.
Die Veranstaltung im Institut für Nutztiergenetik wurde durch Superintendent Michael Hagen eröffnet. In einem einstündigen Einführungsvortrag erläuterte Professor Dr. Heiner Niemann den 40 Gästen die Entwicklung der Tierzucht und aktuelle Erkenntnisse aus der Genomforschung für die Nutztierhaltung. Die Nutztierzucht stelle sich durch ihre Forschung den vielfältigen Herausforderungen an gesichts der wachsenden Weltbevölkerung, knapper werdender Ressourcen und wachsender Umweltprobleme. So müsse etwa die Nahrungsmittelproduktion verdoppelt werden. Das könne nur auf den fünf Prozent der Fläche, die auf der Erde überhaupt landwirtschaftlich nutzbar ist, geschehen. Ein ökologisches Problem sei dabei die wachsende globale Nachfrage nach Fleisch. Neben Ernährungsfragen machte Heiner Niemann auch deutlich, welche Chancen in der Xenotransplantation liegen, um die Lücke zwischen den eigentlich notwendigen Transplantationen und der zur Verfügung stehenden Spenderorgane zu schließen. In der anschließenden Diskussion kam die Frage nach den Risiken der Nutztiergenetik zur Sprache. Im Mittelpunkt stand aber die Verantwortung aller Verbraucher, so werde in Deutschland weniger als zehn Prozent des Einkommens für Nahrungsmittel ausgegeben. Abschließend stellt Professor Dr. Heiner Niemann heraus, dass die Ausreifung der Technik abgewartet werden müsse, bevor dieses neue Handwerkszeug für einen sinnvollen Einsatz als Beitrag zur Lösungsentwicklung eingesetzt werden könne. Die Veranstaltung endete mit einem Plädoyer für die Ernährungsumstellung und einem Appell an die Eigenverantwortung aller Verbraucher. Im Rahmen des Jahresthemas findet die nächste Veranstaltung am Donnerstag, 12. Januar, um 19 Uhr in der Stadtkirche in Wunstorf statt. Auf dem Podium stellt Dr. Dirk Wolber, Fachreferent für Herbologie beim Pflanzenschutzamt, die "Nutzen und Risiken von gentechnisch veränderten Pflanzen" dar. Dann legt Pastor Karl-Heinz Friebe die Position der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers dar. Anschließend können Fragen eingebracht werden.Foto: privat