HASTE (ro). Düstere Wolken ziehen auf beim Schaumburger Handball-Flaagschiff. Nach einem Drittel der Saison ist nicht nur die sportliche Bilanz mager. Die SG Hohnhorst/Haste landete in zehn Partien nur einen Sieg und rangiert mit 2:18-Punkten auf dem letzten Tabellenplatz der Oberliga. Zudem bleiben die Fans fern. Im letzten Heimspiel gegen den MTV Vorsfelde war die Halle nicht einmal zur Hälfte gefüllt. Gerade die emotionale Stimmung mit prall gefüllter Tribüne am Haster Kirchweg fürchtete die Konkurrenz meist schon im Vorfeld. Personell gesehen braucht die Mannschaft schnellstens wieder eine externe Führungskraft auf der Bank. Die Interimslösung nach der Vertragsauflösung mit Jörg Schröder trifft am sportlichen Niedergang aber keineswegs die Schuld. Vielmehr ist es auch die Personallage. Die leistungsmäßige Kluft zwischen der ersten Sieben und den Wechselsspieler ist nicht zu übersehen. Taktische Variationen sind dadurch stets ein Wagnis.
Bestens zu beobachten war dies in der verlorenen Heimpartie gegen Vorsfelde. Ein überragender Mittelmann hatte nicht nur die spielerischen Fäden beim MTV in der Hand, sondern warf auch aus der Hüfte durch die Deckung viele Tore. Erst als die SG sich endlich traute diesen Impulsgeber kurzgedeckt aus dem Spiel zu nehmen, lag die Siegchance plötzlich auf der Hand. Vorsfelde verlor völlig den Faden. Der SG mangelte es aber an Kaltschnäzigkeit. Zu viele Top-Chancen blieben ungenutzt. Darunter auch zwei Strafwürfe in den entscheidenden Phase. Es gibt aber auch positive Betrachtungen. Ein dickes Kompliment verdiente sich Marco Wilhelms. Der Youngster führte auf der Mittelposition Regie, erzeugte schnellste Ballstafetten, ging den schmerzhaften Weg in die engen Deckungslöcher und markierte viele Treffer. Aber eines ist sonnenklar: Allein ist er damit überfordert - zudem darf die SG dieses Talent in einem schmutzigen Abstiegskampf nicht verheizen. Die Nebenleute Stefan Engels und Tim Kirchmann müssen mehr Ideenvielfalt einbringen. Insgesamt wirkte das Rückraumspiel der SG trotz der flinken Ballwechsel zu statisch. Mehr Positionswechsel und Kreuzwege sind dringend nötig. An Kampfkraft und Einsatzwillen mangelt es nicht. Das Deckungsverhalten war durchaus akzeptabel, ein wenig mehr Kommunikation könnte dabei noch stabilisieren. Die Torhüter besitzen ebenfalls das nötige Rüstzeug. Gegen Vorsfelde waren die vielen Würfe halbhoch durch den Deckungsverbund oftmals auch viel zu spät im Sichtbereich.
In der Gesamtbetrachtung lässt das Resümee des ersten Saisondrittels ein klares Fazit zu. Die SG hat durchaus das nötige Rüstzeug für den Klassenerhalt. Alle Potentiale bedürfen aber schnellstens einer Weckkur. Damit sind auch die Fans gefordert. Rückenstärkung ist im sportlichen Tief wichtiger als je zuvor. Eine schnelle Lösung der Trainierfrage erscheint ebenfalls angebracht. Positiv ist noch immer der Blick auf den Tabelle: Das rettende Ufer ist noch immer in der Drei-Punkte-Reichweite. Sonnabend steht wieder eine knallharte Aufgabe an. Die SG gastiert beim heimstarken SV Lehrte. Der Tabellenvierte ist auf eigenem Parkett noch ungeschlagen und nach zwei Auswärtsniederlagen in Folge (in Burgdorf und Alfeld) höchst gereizt. In diesem Match um 18.30 Uhr in der Lehrte Sporthalle an der Schlesischen Straße hat die SG als krasser Außenseiter nur das Trumpf einer Überraschung in der Hand.Foto: ha