1. Die kleine Welt erlebt großen Andrang

    Viele Besucher beim "Tag der offenen Tür" der Eisenbahnfreunde / Eisenbahnfans stehen Schlange

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    LAUENAU (al). Die lokale Bahnhistorie steht auch 25 Jahre nach dem letzten Halt eines Zuges in Lauenau unverändert hoch im Kurs. Nicht anders ist der große Andrang zu deuten, den die Arbeitsgemeinschaft "Eisenbahnfreunde Sünteltalbahn" im Lauenauer Heimat- und Museumsverein erlebt hat. Bei einem "Tag der offenen Tür" platzte ihr kleiner Klubraum fast aus den Nähten. Zeitweilig mussten sich Besucher auf der Straße gedulden, bis sich endlich wieder Platz fand. Dicht umlagert war die kleine Welt, die im N-Modellformat das frühere Bahnhofsgelände originalgetreu widergibt. Selbst Telegrafenmasten, Genossenschaftsgebäude und das frühere Bahnwärterhaus sind dort neben Schienensträngen und dem Bahnhof selbst entstanden. Auf einen Blick können heutige Einwohner den Streckenabschnitt zwischen dem früheren Bahnübergang und der Brücke über den Pohler Bach erkennen.

    Wer mehr über den ehemalige Streckenbetrieb erfahren wollte, erhielt ebenfalls Gelegenheit: Alte Schwarzweiß- und Super-8-Streifen flimmerten unablässig über einen Bildschirm. Allein das Fotoarchiv der Gruppe zählt mittlerweile mehr als 2000 Aufnahmen. Zur Fundgrube für technische Fakten wurde das in etlichen Ordnern ausliegende Streckenarchiv.

    Andere Originale können die Mitglieder der Gruppe nicht zwischen Aktendeckeln verschwinden lassen. Sie besitzt zum Beispiel etliche Uniformen, wie sie Zug- und Bahnhofspersonal trugen. Das weckte Erinnerungen unter ehemaligen Kollegen. Sie fachsimpelten über alte Zeiten: Einer von ihnen kam auf fast 50 Jahre Dienst.

    Kleine Besucher interessierten sich indes für die ausgestellten Loks, staunten über den alten Fahrkartenschrank oder die Fingerfertigkeit von Hans-Jürgen Westphal und Heinrich Grages, die mit ihrer digitalen Steuerung jeweils einen Kran in H0-Größe bewegten, um ein Brückenbauteil fachgerecht in seine Verankerung zu bringen. Vor der Tür wurde erst richtig Dampf gemacht. Zwei Minilokomotiven schnauften um die Wette, nachdem ein lebensgroßer Heizer sie mit Wasser und Kohle gefüttert hatte – und los ging die Fahrt mit einem kleinen Passagier durch die Lauenauer Straßen – zur Verblüffung mancher Autofahrer: Wann hat wohl jemals ein Zug einen Zebrastreifen benutzt.

    Für Hans-Werner Miek war der Tag ein erneuter Beleg dafür, weiter nach einer größeren Unterkunft suchen zu müssen. "Bezahlbar" müsse sie halt sein. Momentan ist es noch Vereinsmitglied Jörg Kluge, der im eigenen Haus den Raum für das gemeinsame Hobby sponsert. Aber auch neues Personal ist nötig. Deshalb hat Miek eine Stellenausschreibung ausgehängt, wie sie eigentlich auch bei der Deutschen Bahn am Schwarzen Brett zu lesen sein dürfte. Nur mit zwei Unterschieden: Lohn wird nicht gezahlt und die Bereitschaft u vielen Überstunden in der Freizeit muss vorhanden sein. Foto: al

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