1. Für gute Projekte muss man dicke Bretter bohren

    Verein gibt künftigen Träger des geplanten Stationären Hospizes bekannt

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    STADTHAGEN (jo). Ein gemütlich gestalteter Ort, an den sich schwerkranke Menschen sorglos zurückziehen können, um in familiärer Atmosphäre würdevoll zu sterben. Kompetente Schmerztherapie, modernste klinische Ausrüstung und vor allem menschliche Zuneigung: All das ist es, wofür die Mitglieder des Fördervereins Lichtblick bereits seit sechs Jahren intensiv kämpfen und welches sie nun denen geben wollen, deren Tage im Leben längst gezählt sind. "Wir als Hospizmitarbeiter sind vor allen Dingen Begleiter", erklärte Agnes Schulze-Althoff, Pflegedienstleiterin des Hospizes Bad Münder, am Mittwochabend auf der ersten Informationsveranstaltung des Vereins in der Alten Polizei, "Unsere Hospizgäste sollen sich bei uns wohl und zu nichts mehr gewungen fühlen." Mitmenschen auf eine liebevolle Art und Weise in den herannahenden Tod zu begleiten, ist eine emotional anspruchsvolle Aufgabe. Eine Aufgabe, die mithilfe eines nun namentlich bekannt gegebenen Trägers, fortan auch im Landkreis Schaumburg realisiert werden soll.

    "Der Weg ist frei", verkündete Edeltraut Müller, Vorsitzende des Fördervereins Via, im Rahmen der Informationsveranstaltung stolz, "Gemeinsam mit Lichtblick haben wir bisher rund 100.000 Euro für die Einrichtung des Stationären Sterbehospizes gesammelt, 40.000 Euro davon haben wir aus einer Erbschaft erhalten." Und dann, begleitet von begeistertem Klatschen: "Im nächsten Jahr soll der Spatenstich für das Hospiz gesetzt werden." Bereits vor drei Jahren habe es intensive Gespräche mit zahlreichen Wohlfahrtsverbänden gegeben. Am Ende erreichte den Verein nun der lang ersehnte Befreiungsschlag: Die Arbeiterwohlfahrt Gesundheitsdienste (AWO) will Träger des neuen Hospizes in Schaumburg werden. Auch die Spekulationen um den potenziellen Standort für die Einrichtung haben sich bisweilen gefestigt. Im Jahre 2014 sollen Mitarbeiter und Hospizgäste in das Haus "Reiche", ein Nebengebäude des Krankenhauses Bethel, einziehen. Müller zeigte sich erleichtert über das Ergebnis der jahrelangen Bemühungen: "Endlich können wir sagen: Die Planungen sind in trockenen Tüchern." Die gedanklichen Vorbereitungen für den Neubezug laufen bereits auf Hochtouren: Zunächst soll es eine volleingerichtete Station im Erdgeschoss des Hauses geben. "Mit dem gesammelten Geld können wir kräftig mitfinanzieren und auch einen schön gestalteten Andachtsraum für die Angehörigen einrichten." Die spätere Erweiterung der Räumlichkeiten um eine weitere Etage schließt Klaus-Dieter Vogt, Geschäftsführer des Hospiz Bad Münder und der AWO, nicht aus: "Wir gehen zunächst von acht Hospizplätzen aus. Im Schnitt umfasst eine Einrichtung acht bis zwölf Plätze." Nicht außer Acht zu lassen sei dabei auch die dringend benötigte, großzügige Raumfläche: "Ein Hospiz in einer Größenordnung von acht Plätzen muss an die 600 bis 800 Quadratmeter messen." Entsprechende Absichtserklärungen für den Aufbau der Einrichtung sind bereits im letzten Jahr unterzeichnet worden. Diese Woche hieß es: "Wir sehen ganz klar die Notwendigkeit dieses Sterbehospizes. Aus diesem Grund wollen wir nichts herausschieben." Hindergrund der Bemühungen um ein örtliches Hospiz in Schaumburg ist der Gedanke, dass es zwar im Umkreis einige ähnliche Einrichtungen gibt, diese für Sterbene und Angehörige jedoch im Hinblick auf die Entfernungen insgesamt schlecht zu erreichen sind. Auch Pflegedienstleiterin Schulze-Althoff hält an dem Projekt im Landkreis fest: "Es wird zwar oft gesagt, dass es genug Hospize gibt. Doch wenn sich Menschen ernsthaft dafür einsetzen, dass neue Einrichtungen geschaffen werden, dann begrüßen wir dies mit offenen Armen." Als Voraussetzung für die Aufnahme in ein Sterbehospiz gilt: Es muss eine ärztliche Bescheinigung vorliegen, aus der hervorgeht, dass eine schwerwiegende Erkrankung vorliegt, welche in kürzerer Zeit zum Tod führen wird. Auch in einer Patientenverfügung oder mittels einer Vorsorgevollmacht kann der Wunsch, am Lebensende in einem Hospiz untergebracht zu werden, schon früh festgehalten werden. Informationen rund um Patientenverfügungen und Betreuungsvollmachten erteilt der Förderverein Lichtblick im Rahmen einer Informationsveranstaltung am Mittwoch, 30. November, um 16 Uhr in der Alten Polizei.Foto: jo

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