1. "Ein Job, den man gern macht, der macht das Leben lebenswert"

    Schüler informieren sich am Berufsfindungstag über potenzielle Ausbildungsberufe / 30 Ausbilder und Betriebe dabei

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    STADTHAGEN (jo). "Im Leben muss man Biss haben." Diese treffsichere Feststellung traf Aziz Ipek am Mittwochabend im Rahmen des achten Berufschancenabends der Schule am Schlosspark. Gemeinsam mit vier weiteren Podiumsgästen stand der ehemalige Realschüler stellvertretend für Unternehmen sämtlicher Arbeitsbereiche und unterschiedlicher Werdegänge auf der Aulabühne und motivierte die rund 120 anwesenden Schülerinnen und Schüler des neunten und zehnten Jahrgangs, erst einmal möglichst viele Praktika zu absolvieren, um ihrem Traumberuf künftig näher zu kommen.

    Und der Geschäftsführer eines Ambulanten Pflegedienstes ging sogar noch ein Stück weiter: Er riet den Jugendlichen davon ab, nach der Schule sofort zu studieren: "Vor dem Studium eine Ausbildung zu machen ist heutzutage ein Muss."

    Der Rintelner sprach aus eigener Erfahrung. Nach seinem Realschulabschluss schloss er zunächst eine Ausbildung zum Krankenpfleger ab. Erst danach studierte er sein eigentliches Wunschfach Medizin. Heute leitet der Rintelner erfolgreich seinen eigenen Betrieb. Seine Empfehlung an die Jugendlichen: "Gerade männliche Kandidaten sind in unserem Beruf überaus gefragt. Insgesamt sind Pflegekräfte Mangelware. Und das, obwohl die Pflege an sich ein großes Standbein für die Wirtschaft in Deutschland ist."

    Doch nicht nur der Pflegebereich setzt derzeit auf motivierte Berufseinsteiger: Insgesamt 30 Ausbilder und Betriebe hatten sich in den Räumlichkeiten der Schule eingefunden, um den Schülern die Möglichkeit zu einem persönlichen Gespräch zu geben. Egal ob PolizistIn, FluggerätemechanikerIn, TischlerIn, Groß- und Außenhandelskaufmann/-frau oder ein Werdegang bei der Bundeswehr: Für jeden erdenklichen, persönlichen Berufswunsch fand sich für die Jugendlichen garantiert der richtige Ansprechpartner in einem der zahlreichen Klassenräume. Die Motivation der Schüler war dementsprechend hoch. Insgesamt 244 Gesprächsanmeldungen hatten die Heranwachsenden vorab bei der Schulleitung eingereicht. Kreisrätin Katharina Augath zeigte sich während ihrer Begrüßungsrede erfreut über die rege Teilnahme: "Die Schule am Schlosspark ist ein Lichtpunkt und gleichzeitig Modell für die Berufsinformation in Schulen." Schließlich sei eine zielgerichtete Berufsfindung für Jugendliche nicht einfach nur notwendig, sondern schlicht und ergreifend "lebenswichtig". Die Kreisrätin lobte zudem den Umgang der Unternehmen mit dem Projekt: "Die teilnehmenden Firmen leisten hier einen positiven Beitrag bezüglich der Ausbildungssituation in Schaumburg." Dies sei vor allem deswegen wichtig, weil auf den Landkreis ein allgemeiner Bevölkerungsrückgang zukäme: "Das spüren wir schon jetzt deutlich bei der Geburtenrate." Auch Schulleiterin Rotraud Becker war stolz auf den Erfolg des diesjährigen Informationsabends, an dem insgesamt rund 200 Schüler und Gäste den Weg in die Aula fanden: "Wir legen großen Wert darauf, die Berufschancen unserer Schüler zu verbessern. Und ich mache immer wieder die Erfahrung, dass die Jugendlichen mit einer sehr großen Begeisterung an diese Sache herangehen."

    Sichtlich begeistert war auch Jessica Cieslar. Die Sechzehnjährige sah ihre große Chance in einem Gespräch mit Vertretern der Firma Bornemann: "Ich möchte gern Technische Zeichnerin werden, da ich viel Spaß am Zeichnen und keine Probleme mit mathematischen Formeln habe." Und: "Ich hoffe, dass ich heute die Chance auf eine Praktikumsstelle erhalte."

    Adrett zurecht gemacht und mit weichen Knien hingegen wartete Nikolas Maximilian Hagemeier im ersten Stock vor der verschlossenen Tür des geräumigen Klassenraumes mit der Nummer 24. Der Vierzehnjährige wollte den Abend nutzen, um sich bei der Firma Daimler AG vorzustellen. Einfach mal reinschnuppern, hieß seine Devise. "Ich habe zu Hause viel Zeit investiert, um Bewerbungsunterlagen anzufertigen und die Papiere heute mitgebracht." Trotz aller Vorbereitung, und obwohl er eigentlich auch viel lieber Forstwirt werden möchte, war der Schüler an diesem Abend mächtig nervös: "Das ist ja hier wie ein Bewerbungstraining und so etwas habe ich noch nie mitgemacht." Doch auch, wenn es bei Daimler nicht klappen sollte: Ein paar Schuljahre hat Nikolas noch vor sich. Und demnächst geht er dann in einen Forstwirtschaftsbetrieb - Um erstmal ein Praktikum zu machen. Foto: jo

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