LANDKREIS (mh). Bundesweit hat die Agentur für Arbeit am vergangenen Montag Bilanz für das Ausbildungsjahr 2010/2011 gezogen. In Stadthagen hat Cornelia Kurth, Leiterin der Geschäftsstelle Stadthagen, die Zahlen für den Landkreis Schaumburg vorgestellt: 1233 Jugendliche und junge Erwachsene waren demnach im vergangenen Beratungsjahr, das vom 1. Oktober bis zum 30. September läuft, auf Lehrstellensuche.
Die Zahl der freien Ausbildungsstellen betrug in diesem Zeitraum 850. Trotz dieser Differenz zieht die Geschäftsstellenleiterin ein positives Fazit. "Die Situation auf dem Schaumburger Ausbildungsmarkt ist gut. Es gibt ein großes Spektrum und einen Zuwachs an Ausbildungsplätzen", sagt Cornelia Kurth. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 53 gemeldete Ausbildungsstellen und 74 Bewerber mehr. Am Stichtag des Ausbildungsjahres, am 30. September, gab es in Schaumburg 852 Bewerber und 521 freie Stellen. Im gesamten Ausbildungsjahr blieben 27 Bewerber unversorgt, das heißt sie konnten weder in eine Ausbildung noch in eine Maßnahme untergebracht werden. Zudem blieben 20 Ausbildungsplätze unbesetzt.
Das nicht jeder Suchende einen Ausbildungsplatz nach seinen Idealvorstellungen bekommt, liegt nicht nur an der zahlenmäßigen Unterversorgung, erläutert Cornelia Kurth. Denn einige Ausbildungsberufe sind beispielsweise nicht auf dem heimischen Ausbildungsmarkt vertreten. "Die Bewerber bewerben sich allerdings nicht nur in Schaumburg, sondern sind pendelfreudig und bewerben sich auch in Minden, Wunstorf, Hameln oder Hannover", erklärt die Geschäftsstellenleiterin.
Ein Verdrängungswettbewerb durch den doppelten Abiturjahrgang ist auf dem Ausbildungsmarkt jedoch weitgehend ausgeblieben. Viele Abiturienten haben Angebote genutzt, um ein Jahr zu überbrücken, unter anderem durch ein freiwilliges soziales Jahr. Zudem haben viele ein Studium begonnen. Eine Verdrängung von Realschülern habe nicht in dem befürchteten Maße stattgefunden. Dennoch ist die Ausbildungsplatzsituation in einigen Berufen eher angespannt. Berufe wie KFZ-Mechatroniker, Büro- oder Industriekaufmann/- frau sind beliebte Lehrberufe, die viele trotz begrenzter Stellenzahl ergreifen wollen. Flexibilität ist daher heutzutage bei der Suche nach dem richtigen Beruf wichtig, weiß Berufsberaterin Jutta-Brigitte Fischer. Sie rät den Suchenden dazu, sich mehrere Berufsalternativen zurechtzulegen. Als Berufsberaterin hilft sie mit einem Plan B, wenn es mit dem Traumjob nicht auf Anhieb klappen sollte. "Heutzutage arbeitet kaum noch jemand 40 Jahre lang in seinem erlernten Beruf", weiß sie aus ihrer Erfahrung. Viele Berufe bieten auch Hauptschülern genügend Möglichkeiten, sich im Laufe eines Berufslebens weiter zu entwickeln. Gerade in den technischen Berufen können sich durch die Qualifikation zum Techniker oder zum Meister neue Chancen und Möglichkeiten für das Arbeitsleben ergeben.
Mit dem weitverbreiteten Irrglauben, die Ausbildungsplätze für das kommende Jahr seinen schon vergeben, räumt die Berufsberaterin Jutta-Brigitte Fischer auf: In einigen Bereichen laufen derzeit zwar schon Vorauswahlen, dennoch gibt es eine Vielzahl von Betrieben und Unternehmen, die aktuell noch Auszubildende suchen. Stellenangebote kommen zudem auch noch im kommenden Jahr immer wieder bei der Agentur für Arbeit an. Ausbildungsplatzsuchenden, die noch keine Stelle gefunden haben, rät sie nicht aufzugeben und nicht den Mut zu verlieren. Die Agentur für Arbeit bietet in vielen Bereichen Hilfen und Unterstützung an. Am Freitag, dem 18. November, findet beispielsweise der erste "Rintelner Tag der Ausbildung" im Ratskeller in Rinteln statt. Hier können sich Schüler aus Rinteln, Bückeburg und Obernkirchen in der Zeit von 16 bis 20 Uhr den Arbeitgebern präsentieren und persönliche Kontakte knüpfen. Zudem gibt es Unterstützung mit berufsbegleitenden Bildungsmaßnahmen oder durch Berufsvorbereitungsmaßnahmen. Für Informationen hierzu stehen die Berufsberater der Agentur für Arbeit zur Verfügung.
Foto: mh/ Agentur für Arbeit