RINTELN (ste). Jutta Meves ist seit 20 Jahren als Kindergartenleiterin im Comenius-Kindergarten aktiv. Zuvor war sie bei der Stadt Rinteln Stadtjugendpflegerin. Pastor Dr. Dirk Gniesmer führte anlässlich ihres Jubiläums ein Interview mit der engagierten Kindergartenleiterin. Hier kann man nachlesen, was Jutta Meves an Beständigkeit und Wandel im Kindergarten erlebte:
Dr. Gniesmer: "Frau Meves, seit 20 Jahren sind Sie nun im Comenius-Kindergarten tätig. Sie kamen von der Jugendarbeit - wie war für Sie dieser Wechsel?"
Jutta Meves: "Als Stadtjugendpflegerin hatte ich vor 20 Jahren die Kindergartenarbeit noch belächelt. Aber ich wollte mich beruflich verändern, nicht immer mit pubertierenden Teenagern zu tun haben. So wurde ich Kindergartenleiterin. Neu für mich war dann, einem größeren Team vorzustehen. Als Stadtjugendpflegerin war ich auch Chef, aber nur von zwei Personen, einer Erzieherin und einem Zivi.
Dr. Gniesmer: "Was hat sich im Laufe von 20 Jahren in der Arbeit mit den Kindern verändert?"
Jutta Meves: "Unendlich viel. Kinder kommen heute vermehrt aus Krippengruppen zu uns. Sie sind selbstbewusster, selbstständiger, aber auch manchmal nicht so gut in ihrer Selbsteinschätzung. Mit den Eltern lief es eigentlich immer gut. Wenn sie gebraucht werden, sind sie da. Beim Basar, bei Eltern-Kind-Aktionen oder im Elternrat. Auch die Zusammenarbeit mit den Eltern im Rahmen von Erziehungspartnerschaft lief gut und läuft auch heute gut. Das Verhältnis zu den Eltern ist offen, transparent und von Vertrauen und gegenseitigem Respekt getragen. Nur thematische Elternabende bieten wir inzwischen nicht mehr an, da war wenig Interesse bei den Eltern."
Dr. Gniesmer: "Es gibt also auch problematische Entwicklungen?"
Dr. Gniesmer: "Welche Anforderungen oder Schwerpunkte sind dies?"
Jutta Meves: "QMSK, das bedeutet Qualitätsmanagementsystem für Kindertagesstätten. Zwei Jahre habe ich Fortbildungsbausteine besucht in Hannover und vieles bereits gut umgesetzt. Aber der Weg bis zu einer Zertifizierung ist noch aufwendig und lang. Aber wir sind gemeinsam auf einem guten Weg. Es gibt eine gute Zusammenarbeit mit den anderen evangelischen Kindergärten in Rinteln. Dankbar bin ich im Rückblick auf die 20 Jahre auch für die immer wunderbare Zusammenarbeit mit der Stadt Rinteln, ganz egal, welchen Bereich betreffend.
Dr. Gniesmer: "Was bedeutet es für Ihre Arbeit, dass es ein kirchlicher Kindergarten ist?"
Jutta Meves: "Es gibt derzeit eine super gute Zusammenarbeit mit Ihnen als Pastor und dem Kirchenvorstand der Johannis-Kirchengemeinde. In meiner bisherigen Amtszeit gab es drei Pastoren: Die Zusammenarbeit war auch mit den Vorgängern Dreyer und Sander gut. Ich habe von Anfang an teilgenommen an der Kirchenvorstandsarbeit und auch Klausurtagungen mit organisiert. Religionspädagogische Begleitung der Kita erfolgt derzeit sie als Pastor. Alle 14 Tage wird der Morgenkreis von Ihnen gestaltet und danach ein religionspädagogisches Angebot für eine kleinere Kindergruppe angeboten. Außerdem gibt es eine Projektwoche Kirche und wir beteiligen uns am lebendigen Adventskalender. Und auch die Kindergartenandachten im Johannis-Kirchzentrum mit vielen teilnehmenden Eltern sind immer sehr schöne Termine. Auch der diakonische Schwerpunkt wird bei uns bewusst gelebt und vorgelebt.
Dr. Gniesmer: "Im Rückblick auf 20 Jahre - gab es da ein besonders kurioses oder lustiges Ereignis?"
Jutta Meves: "Bei einem Laternenfest hatten wir mal ein Lagerfeuer, das war so groß, dass die Feuerwehrleitzentrale in Stadthagen informiert wurde und die Feuerwehr anrückte mit der Meinung, die Nordstadt würde brennen. Seitdem benutzen wir nur noch zwei Feuerkörbe."
Dr. Gniesmer: "Welche aktuelle Aufgaben und Herausforderungen sehen Sie für die Kita-Arbeit, was ist momentan dran?"
Jutta Meves: "Ganz aktuell werden gerade die neuen Arbeitsgruppen geplant, die nächste Woche beginnen. Dabei ist beispielsweise die Textil-, die Literatur- oder die Kunst-AG. Dann natürlich die Weiterarbeit an QMSK. Außerdem wird zurzeit über ein neues kirchenkreisweites Trägermodell nachgedacht. Diese Entwicklung will ich im Blick behalten. Besonders wichtig ist mir, unser besonderes Profil von Comenius weiter zu entwickeln und mit Leben zu füllen."
Dr. Gniesmer: "Was bedeutet das genau?"
Jutta Meves: "Eine Verlängerung der Betreuungszeiten. Konkret, die Einrichtung einer weiteren Ganztagsgruppe und weiterer 14.15 Uhr-Plätze zum Sommer 2012. Das wird von den Eltern verstärkt nachgefragt. Diese Erwartungen möchte ich ernst nehmen."
Dr. Gniesmer: "Welche Wünsche und Pläne gibt es für die Zukunft?"
Jutta Meves: "Die Personalplanungen und Veränderungen für die nächsten Jahre so zu planen, dass die Aufgaben des Kindergartens gut erfüllt werden, aber auch alle Kolleginnen zufrieden sind. Bei all den zumeist ja noch wachsenden Anforderungen möchte ich aber auch meine Gesundheit im Blick behalten.
Dr. Gniesmer: "Sind auch deren Kinder jetzt in Comenius? Wie ist es mit der "zweiten Generation"?"
Jutta Meves: "Irgendwann kommen ehemalige Kids als Praktikanten, jetzt ist es tatsächlich so, dass die ersten als Eltern kommen. Dann wird mir bewusst, wie alt ich geworden bin!"
Jutta Meves: "Ja, die Anforderungen und Aufgaben für mich als Leitung und auch für das pädagogische Team steigen von Jahr zu Jahr, ohne dass wir besser entlohnt würden oder mehre Stunden bekommen."
Nach 20 Jahren sind die Kinder der ersten Zeit längst selber junge Erwachsene."
Foto: privat