STADTHAGEN (jl). Weltweit mehr als 40 000 geleistete Arbeitsstunden und rund 1,4 Millionen investierte Euro: So lautet die diesjährige, äußerst positive Bilanz des Kinderhilfswerks International children help e.V. (ICH) – und dabei ist das laufende Jahr noch nicht mal vorbei. Auf der Jahresmitglieder- und Präsidiumsversammlung bemerkte Präsident Dieter F. Kindermann dazu stolz: "Das sind 10 000 Stunden mehr als im vergangenen Jahr." Und stolz sein auf seine Leistungen kann der in Stadthagen beheimatete Verein ohne Ende.
Unter dem Motto "Ich helfe" sind die Mitarbeiter überall dort im Einsatz, wo sie Kinder in Not sehen. "Für uns ist es wichtig, ohne Raum und Grenzen zu helfen. Für uns sind alle Schicksale entscheidend", erklärte Kindermann das oberste Ziel. Daher werden weltweit Kinder unterstützt, die unter schwierigen Lebensbedingungen aufwachsen. Neben unzähligen ehrenamtlichen und einigen amtlichen Mitarbeitern sind auch Botschafter, wie zum Beispiel die Sängerin Christin Stark und der Travestiekünstler Thomas Rau alias "Olga Orange", mit helfenden Händen unterwegs. Unterstützt und gefördert wird der Verein ebenfalls von zahlreichen bekannten Persönlichkeiten, unter anderem von Dieter Thomas Heck, Joey Kelly und Marie Luise Marjan. Im Präsidium gab es im Zuge der Jahresversammlung einen kleinen Wechsel: Die Mitglieder wählten einstimmig Jochen Baron von Reden neben Mathias Löhnert zum neuen Vizepräsidenten. Der Vorgänger, Prinz Vladimir von Jugoslawien, ist aus zeitlichen Gründen von diesem Amt zurückgetreten. Insgesamt zählt der Verein 442 Mitglieder und hat damit nun die 400-Marke weit überschritten. Zum Vergleich: 2010 waren es 402 Mitglieder. Sie alle haben auch in diesem Jahr wieder Vieles bewirkt: Sie ermöglichten schwerstbehinderten Kindern eine Delfin-Therapie in Benidorm (Spanien) bei Branko Weitzmann beziehungsweise in Antalya (Türkei) bei Norbert Trompisch. 14 "Delfinkinder" aus ganz Deutschland konnten dieses Jahr eine Therapie absolvieren, die laut Kindermann zehn Mal effektiver ist, um Kinder, die unter Spastiken leiden, zu lösen. Durch die Möglichkeit in Europa zu therapieren bleibe den Kleinen zudem ein kräftezehrender Interkontinentalflug erspart. Das Ergebnis: "Spürbare positive Veränderungen" hätten sich bei allen Therapie-Schützlingen ergeben, so der Präsident des Kinderhilfswerks. Nur ein Beispiel sei die sechsjährige Josi, die im Rollstuhl sitzt und blind ist. Nach der Therapie, so Kindermann, habe sie sprechen gelernt und müsse nicht mehr künstlich ernährt werden. Über die Erkenntnisse und Erfahrungen in der Delphintherapie- und Pädagogik berichtet Weitzmann, der wie sein Kollege Trompisch Mitglied und Förderer des hiesigen Kinderhilfswerks ist, in seinem neuen Buch "Das große Buch der Delfintherapie".
Des Weiteren wurden auf einer Benefizveranstaltung 5000 Euro gesammelt, die die Förderschule in Esens benötigt, um eine sich automatisch öffnende Tür für die vielen körperlich eingeschränkten Kinder anzuschaffen. In Hohoe, Ghana, baut ICH e.V. eine Schule und richtete dort nun eine Nähschule für Mädchen ein. Der Jugendclub "Young Generation" in Schönebeck (Sachsen-Anhalt) bekam eine neue Küche und die kleine Alina erhielt ihren langersehnten Reha-Buggy. In einer anderen Familie sorgte ICH e.V. gemeinsam mit der Journalistin Iris Zontar für den Bau eines behindertengerechtes Bades. Das Kind habe zuvor immer in seinem Bett gewaschen werden müssen, weil die Eltern kein Geld für ein entsprechendes Bad hatten, erzählte Zontar. "Wenn man dann ein Mal sieht, wie sich ein Siebenjähriger freut, dass er sich das erste Mal alleine die Zähne putzen kann, weiß man, dass man das Richtige tut."
Das Erfolgsrezept des Vereins: Verzahnung. "Hier greift jedes Zahnrad wie in einem großen Getriebe ineinander", brachte es Christel Wedekind auf den Punkt. Beispielsweise stelle sie als Managerin von Sänger Frank Faber bei jedem Auftritt das hiesige Kinderhilfswerk vor und komme darüber mit anderen, die ebenfalls helfen möchten, in Kontakt. Von Fabers neuem Album "Hallo, hier bin ich" erhält der ICH e.V. pro verkaufter CD zudem einen Euro als Spende. Gleiches gilt für das Kochbuch "Olga Orange – Durchgehend warme Küche", das deftige und auch leichte Rezepte für den Alltag liefert. Der Clou: Viele Prominente nahmen dafür den Kochlöffel in die Hand und verrieten ihre Lieblingsrezepte. Zu all diesen Aktionen gesellen sich noch zahlreiche andere Veranstaltungen und Spendenübergaben. Um über diese in ihrer Ganzheit berichten zu können, müsste wahrscheinlich das gesamte Volumen dieser Zeitung in Anspruch genommen werden. Das Aufgezählte kann damit nur einen kleinen, beispielhaften Ausschnitt aus einer Vielzahl von Hilfsprojekten darstellen. Für International children help e.V. zählt aber immer eins: "Wir wollen helfen ohne zu scheitern.". Wer auch helfen möchte, findet weitere Informationen zu laufenden Projekten und Spendemöglichkeiten im Internet unter www.int-children-help.de.
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