1. Wer "Rot" bekommt, der steht praktisch bereits am Pranger

    IHK-Umfrage bestätigt: "Hygienebarometer" hat kaum Befürworter

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    EXTERTAL (km). Keinen Vorteil für die Verbraucher, aber Gefahren für den eigenen Betrieb sehen die lippischen Gastronomen und Hoteliers im "Hygienebarometer". Rund 120 lippische Betriebe beteiligten sich an der Umfrage der Industrie- und Handelskammer Lippe (IHK) und nutzten dabei die Chance, ihre Meinung zur geplanten Einführung der umstrittenen Einrichtung Anfang 2012 zu äußern.

    "Das Hygienebarometer erzeugt eine Prangerwirkung mit unkalkulierbaren wirtschaftlichen Folgen für die lippischen Betriebe," kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Axel Martens: "Die schwarzen Schafe bleiben unerkannt."

    Zweifellos sei Hygiene beim Umgang mit Lebensmitteln unverzichtbar. Deshalb seien faire und bundesweit einheitliche Lebensmittelkontrollen notwendig. Aber gerade daran mangele es. Zudem müssten die Unternehmen im Prüfprozess die Möglichkeit zu einer Stellungnahme erhalten. -

    Die vereinfachte Darstellung mit Ampelfarben vermitteln dem Verbraucher dagegen leicht einen falschen Eindruck. Davon sind nach der IHK-Umfrage vier von zehn der befragten Betriebe überzeugt. Über die tatsächlichen hygienischen Verhältnisse in einem Lokal oder Laden werde der Kunde damit nicht informiert. Einerseits befürchten mehr als die Hälfte der Befragten, dass das Hygienebarometer alle Betriebe an den Pranger stellt, die kein "Grün" erhalten. Andererseits glauben nur ein Viertel der Antwortenden, dass sie durch diese Kenntniszeichnung mehr Gäste gewinnen.

    Warum er das Hygienebarometer für überflüssig hält, brachte Axel Martens schließlich auf den Punkt: "Bereits heute gilt völlig zu Recht: Bei einer Gesundheitsgefahr müssen Betriebe geschlossen werden - und ohne Gesundheitsgefahr gibt es keinen Anlass für eine Warnung durch "Rot"."

    Foto: km

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