RODENBERG (bb). Insgesamt 19 Neuntklässler eignen sich an der Stadtschule Rodenberg im Wahlpflichtfach "Fußball als soziales Handlungsfeld" die Grundlagen für den Erwerb der Trainerlizenz Breitenfußball C und der Schiedsrichtlizenz an. Alle Seiten sollen von dem von der Sportgemeinschaft Rodenberg (SGR) gemeinsam mit der Stadtschule initiierten Projekt, profitieren. Mit dem Wahlpflichtkurs kann die Schule einen zusätzlichen Ansatz zur Förderung der sozialen Kompetenzen der Jugendlichen bieten, Vereine und Fußballkreisverband erhalten ausgebildete Trainer und Schiedsrichter.
Wie gestaltet man ein Turnier, um eine Gruppe von Jugendspielern möglichst umfassend zu beurteilen? Organisationsvermögen ist gefragt, welcher Modus ist angemessen, schnell kommt auch etwas Mathematik ins Spiel. Projektleiter Jürgen Danielec vom Verein "Fußballfach" bespricht mit seinen Schülern an der Tafel die Grundlagen, anschließend sollen die Jugendlichen in Gruppenarbeit ihr Turnier weiterentwickeln. Nein, mit der Entscheidung für das Wahlpflichtfach "Fußball als soziales Handlungsfeld" buchten die Neuntklässler nicht einfach eine zusätzliche Fußball-Trainingseinheit in der Schule. Tafelkreide und Kugelschreiber kommen mindestens ebenso oft zum Einsatz wie die Kunststoffkugel. Immerhin besteht der Unterricht zu etwa 70 Prozent aus Theorie, zu 30 Prozent aus Praxis, wie Lehrer und Fachleiter Sport Werner Westerkowsky und Danielic erläuterten. Taktik, Regelkunde, gesunde Ernährung, Muskelaufbau, Planung und Organisation stehen etwa auf dem Stundenplan. Als selbständiger Lehrreferent erteilt Danielic den Unterricht, Westerkowsky unterstützt und ist in letzter Instanz für die Benotung zuständig. Nach zwei Schuljahren sollen die Schüler die Schiedsrichterlizenz und die Trainerlizenz für den Breitenfußball erhalten, können so auch den Übungsleiterposten in anderen Sportarten übernehmen.
"Das wäre doch genau etwas für unseren Verein", habe er gedacht, als er von ähnlichen Projekten an anderen Schulen erfahren habe, berichtete Axel Depping, Fußballjugendleiter der SG Rodenberg. Rasch kam es zur Einigung mit der Stadtschule, die SGR beteiligt sich als Kooperationspartner an dem Projekt, das auch von Landesportbund, der Niedersächsischen Lottostiftung, dem Niedersächsischen Fußballverband und dem Kreisverband unterstützt wird. Als Kooperationspartner gibt der Verein den Schülern die Möglichkeit, ein sechswöchiges Praktikum etwa als Jugendtrainer zu absolvieren. Das Projekt an der Stadtschule ist das erste seiner Art im Landkreis.
Für die Vereine ergebe sich die Chance, neue qualifizierte Trainer sowie Schiedsrichter zu gewinnen, wie Depping und Wilhelm Kläfker, der Vorsitzende des Schiedsrichterausschusses des Kreisfußballverbandes, betonten. Dies bedeute für die Vereine eine zunehmende Herausforderung.
Schulleiterin Brigitte Naber hob hervor, dass der Wahlpflichtkurs Möglichkeit biete, Schule und Umfeld zu verknüpfen. Die Schüler könnten die im Kurs erworbenen Fähigkeiten in ihrem unmittelbarem sozialem Umfeld praktisch anwenden. "Wir suchen nicht unbedingt die Superfußballer, wir suchen Leute, die sich sozial engagieren und anderen etwas beibringen wollen", fügte Westerkowsky hinzu. Danielic erklärte, dass die Schüler im Projekt in besonderer Weise lernen würden, in der Gruppe etwas zu leisten und Verantwortung zu übernehmen. Gleichzeitig gelte es sich einzuordnen. So würden wichtige Bausteine der Persönlichkeitsentwicklung gefördert.
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