LANDKREIS/HÜLSHAGEN (bb). Die Lokale Aktionsgruppe für das Leader-Projekt hat auf ihrer letzten Sitzung im Lauenhäger Bauernhaus deutlich länger und gegensätzlicher über die zu finanzierenden Vorhaben diskutiert als in vorherigen Treffen üblich. Ein Großteil der zu verteilenden Fördermittel im regionalen Kontingent ist bereits verplant. So stellte die Aktionsgruppe denn auch die Förderung zweier Projekte zurück, lehnte eines ab und kürzte eine Förderung deutlich.
"Wir sind jetzt an einem Punkt, zu dem wir nicht mehr alle Projektwünsche werden erfüllen können", hatte Regionalmanager Christian Wiegand zu Beginn der Sitzung erklärt. Würden die eingereichten Anträge wie beantragt genehmigt, würde das regionale Budget auf rund 20 000 Euro zusammenschrumpfen. Der Förderzeitraum erstreckt sich bis 2013, es wären dann also kaum noch Mittel zur Unterstützung weiterer Projekte vorhanden.
Bisher waren in den Sitzungen der Aktionsgruppe die Anträge zumeist einmütig befürwortet worden. Der Leader-Beirat präsentierte, erläutert von Leader-Manager Heiko Wiebusch, nun eine Kriterien-Liste, welche die verschiedenen Projekte einer Bewertung unterwarf. Diese Bewertung war für vier Antragssteller mit einer Enttäuschung verbunden. Der Leader-Beirat empfahl, die Förderung der Sanierung des Kirchendaches Heuerßen (30 000 Euro Fördermittel) und des Projektes Naturerlebnis Bückeburger Niederung (rund 12 000 Euro) vorerst zurückzustellen. Die Förderung der Umbaumaßnahmen im ehemaligen Vereinsheim in Bad Nenndorf zu einer "Begegnungsstätte der Generationen" solle nicht wie beantragt mit 50 Prozent (81 500 Euro) sondern mit 25 Prozent gefördert werden. Die Förderung des Ausbaus des Radweges Ellerbuschweg (8000 Euro) bei Hespe solle ganz abgelehnt werden. Nach diesen Kürzungen, würden im regionalen Fördertopf für spätere Projekte immerhin noch rund 110 000 Euro statt 20 000 Euro bleiben.
Unter den Vertretern der Aktionsgruppe entspann sich daraufhin eine intensive Diskussion über die Bewertungskriterien und die verschiedenen Projekte. Der scheidende Lindhorster Samtgemeindebürgermeister Gerd Busche erklärte verdrossen: "In der Vergangenheit haben wir alle Projekte großzügig abgenickt, jetzt kommen wir in eine Bewertung." Die Vertreter der betroffenen Gemeinden warben für die Projekte, erklärten, dass diese eben doch nicht nur eine lokale sondern eine regionale Bedeutung hätten. Die Bewertung im Vergleich zu anderen Projekten wurde in Frage gestellt. Wäre es nicht gerechter, nach dem "Rasenmäher-Prinzip" alle Anträge um einen einheitlichen Prozentsatz zu kürzen? Wiegand und Wiebusch betonten, dass genau solche Diskussionen über Kriterien und die Qualität von Projekten, eben auch Teil des Leader-Prozesses seien. In Bezug auf die beiden vorerst zurückgestellten Projekte erklärten sie, dass hier auch zu prüfen sei, ob nicht andere Fördertöpfe als Leader genutzt werden könnten.
In der folgenden Abstimmung lehnte die Aktionsgruppe zunächst das "Rasenmäher-Prinzip" ab. Die beiden Projekte im Raum Obernkirchen waren ohnehin unstrittig, weil aus dem lokalen Leader-Fördertopf finanziert. Bei den übrigen sieben Projekten, finanziert aus dem regionalen Fördertopf, folgte die Aktionsgruppe, oft gegen einige Gegenstimmen, den Vorschlägen des Beirates. Die beiden vorerst zurückgestellten Projekte sollen in der nächsten Sitzung mit besonderer Priorität wieder eingebracht werden, falls keine andere Fördermöglichkeit gefunden wird (nebenstehend Übersicht über die Projekte).Foto: bb