1. Die Idylle ist trügerisch

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    LANDKREIS (ih). Tim Krohns Roman "Ans Meer" ist keine Geschichte einer schönen Urlaubsreise mit maritimen Sehnsüchten und romantischen Verklärungen. Auch wenn das Grün der Wiesen Ruhe ausstrahlt und das Meer im Abendlicht da liegt. Die Wolken auf dem Coverbild hängen schwer über dem Wasser, am Horizont regnet es.

    Tim Krohn schreibt die Geschichte von Anna und Josefa auf. Die Freundinnen waren als Mädchen unzertrennlich, lebten in Lütjenburg an der Ostsee. Zwölf Jahre lang haben sie sich nicht gesprochen, Anna lebt in Kiel, Josefa in Zürich. Erst ihr Josefas Sohn schafft es, eine Begegnung der heute so unterschiedlichen Frauen zu erzwingen. Der Elfjährige träumt vom Meer und seine Sehnsucht treibt Josefa zurück nach Lütjenburg und damit in ihre Vergangenheit. Auf einmal stehen die Freundinnen wieder voreinander und drehen die Zeit zurück. Schmerzlich müssen sie erkennen, dass eben nicht alles so war, wie es schien, als die besten Freundinnen auseinander gingen. Und dass Schuld auch nach langer Zeit schwer wiegt. Eine Idylle erlebt auch Jens, der elfjährige Junge, nicht an der Ostsee. Für ihn scheint das Foto auf dem Cover des Romans gemacht. Vom Hochsitz aus kann er es endlich sehen, das Meer.

    Ein packender Roman über die Sehnsucht nach einer Heimat und der großen Gabe des Verzeihens.

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