HANNOVER (bb). Leichtfertig hat die Mannschaft von Hannover 96 die Chance auf einen Sieg gegen den FC Kopenhagen in der Europa League vergeben, verpasste so die Möglichkeit, die Tabellenführung in der Gruppe zu übernehmen. Leisten sich die "Roten" gegen die Bayern am Sonntag (nebenstehender Bericht) eine Halbzeit wie die zweite gegen Kopenhagen, wird der Rekordmeister aus München 96 aus dem Stadion schießen.
"Am Ende haben wir uns dumm angestellt", die Aussage von 96-Offensivkraft Jan Schlaudraff zu der Partie am Donnerstagabend gegen den FC Kopenhagen trifft den Kern. Stark hatten sich die 96er im ersten Durchgang präsentiert, Kopenhagen überhaupt nicht in die Partie kommen lassen. Trainer Mirko Slomka hatte mit einer Veränderung der taktischen Grundausrichtung überrascht.
Mit Mohammed Abdellaoue, Didier Ya Konan und Jan Schlaudraff ließ er drei sehr offensive Kräfte auflaufen. Dafür opferte er den zweiten Sechser, Manuel Schmiedebach saß auf der Bank, Sergio Pinto deckte allein das zentrale Mittelfeld ab.
Christian Pander und Lars Stindl starteten auf den Außenbahnen. Stephen Cherundolo rückte wieder auf die Position des rechten Außenverteidigers.
Zunächst dominierte 96 die Partie klar.
Schlaudraff, Abdellaoue und Ya Konan schoben konsequent auf die Kopenhagener Abwehrspieler vor. Hannover unterband den Spielaufbau der Gäste fast vollständig. Über viele Stationen ließen die "Roten" den Ball laufen, erarbeiteten sich eine Reihe von Chancen. Pander zeigte dann in der 29. Minute, warum ihn 96 engagiert hat.
Nach Fehlpass der Dänen kam er frei zum Schuss und vollendete mit perfekter Schusstechnik zum 1:0. Hannover erarbeitete sich weitere Chancen. Im ersten Durchgang konnte man dem Team lediglich den Vorwurf machen, nicht mehr Möglichkeiten genutzt zu haben.
Nach dem Wechsel wich 96 jedoch von der Erfolgsroute ab. Die Mannschaft spielte verhaltener und weniger geradlinig. Attackierte bei gegnerischem Ballbesitz nicht mehr so entschlossen.
So konnten sich die bis dahin weitgehend harmlosen Dänen etwas berappeln. Nach einem Eckstoß wirkte 96-Torwart Ron-Robert Zieler unsicher, Kopenhagens Dame N´Doye nickte im Fünfmeterraum zum 1:1-Ausgleich ein. Im Anschluss kam auch Kopenhagen zu Möglichkeiten.
Neun Minuten vor Schluss feierten die 96-Fans bereits begeistert. Ein trockener Schuss Sergio Pintos aus der zweiten Reihe brachte 96 wieder in Front. Kurze Zeit später erzielte Kopenhagen aber doch noch den 2:2-Endstand.
Die 96-Defensive fasste gegen Cesar Santin nicht richtig zu und dieser sorgte dafür, dass die Dänen glücklich einen Punkt aus Hannover entführten. Hannover vergab fahrlässig die Chance, in der Gruppenphase einen entscheidenden Schritt voranzukommen. Weil das Parallelspiel unentschieden endete, fiel 96 in der Tabelle aber auch nicht zurück.Foto: bb