1. Friedrich-Ebert-Straße soll für alle Verkehrsteilnehmer offen sein

    Versammlungsteilnehmer befürworten Öffnung der Fußgängerzone

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    OBERNKIRCHEN (bb). Rund 45 Minuten hatte Rainer Dargel von der Planungsgemeinschaft Verkehr die Erkenntnisse des Unternehmens über die Verkehrssituation in der Obernkirchen Innenstadt geschildert und verschiedene Varianten für die Verkehrswegeplanung in der Friedrich-Ebert-Straße aufgezeigt. Als Bürgermeister Oliver Schäfer die rund 80 Zuhörer am Ende des Vortrages um ihre persönliche Meinung bat, hoben fast alle ihre Hand für eine Öffnung der Fußgängerzone für den Fahrzeugverkehr in beide Richtungen. Die Planer regten die Einrichtung einer "Begegnungszone" an.

    Nun ist die von der Stadt im Rahmen des Modellprojekts "Umbau statt Zuwachs" organisierte Veranstaltung kein entscheidungsberechtigtes Gremium. Schäfer wollte für die Diskussionen im Rat jedoch ein Votum der interessierten Bürger einholen. Diese wünschen sich offenbar eine Öffnung der bisherigen Fußgängerzone in der Friedrich-Ebert-Straße für den Verkehr.

    Dies entsprach der Empfehlung, die auch Rainer Dargel in seinem Vortrag abgegeben hatte. Der Diplom-Ingenieur hob hervor, dass die Friedrich-Ebert-Straße nicht losgelöst betrachtet werden könne, sondern in ein Gesamtkonzept der Verkehrswege-Planung für Obernkirchen einzubinden sei. Den Planern schwebt vor, die Friedrich-Ebert-Straße für den beidseitigen Fahrzeugverkehr zu öffnen und zwar vorerst in Form einer verkehrsberuhigten Zone. In diesen verkehrsberuhigten Bereich sollten jedoch auch gleich Marktplatz, Lange Straße und Strullstraße miteinbezogen werden, so der Vorschlag der Experten. Die Öffnung der Friedrich-Ebert-Straße in beide Richtungen erhöhe die Durchlässigkeit der Innenstadt. Letztlich werde Verkehrsführung so weniger kompliziert, sogenannte Kettenkäufe würden erleichtert, was zu einer gewissen Erhöhung der Nachfrage in Obernkirchen führen könne, so Dargel.

    Eine Einbahnstraßenregelung für die Friedrich-Ebert-Straße lehnte Dargel ab. Dies bringe nur eine geringere Durchlässigkeit, dazu verführe eine Einbahnstraße anders als eine Strecke mit Begegnungsverkehr zum Schnellfahren. Dargel empfahl, mittelfristig noch einen Schritt weiterzugehen.

    Ein Jahr solle in einer Probezeit geprüft werden, wie sich die Regelung mit dem verkehrsberuhigten Bereich bewähre. Sei diese erfolgreich, solle der Bereich in eine "Begegnungszone" oder "Shared Place" umgewandelt werden. Dann würde in der beschriebenen Zone auf Verkehrsschilder, Signale und Markierungen fast ganz verzichtet, die verschiedenen Verkehrsteilnehmer vom Fußgänger über die Radfahrer bis zum Autofahrer müssten sich im gemeinsam zu nutzenden Raum arrangieren. Dieses in den Niederlanden entwickelte Konzept habe sich schon in einer Reihe von Städten bewährt und würde zukünftig eine immer wichtigere Rolle spielen, wie Dargel ausführte. Im gemeinsam genutzten Raum würden die verschiedenen Verkehrsteilnehmer erfahrungsgemäß einen rücksichtsvollen Umgang miteinander entwickeln, Durchlässigkeit und Aufenthaltsqualität würden gleichermaßen erreicht. Langfristig sei eine Ausdehnung des Konzeptes auf weitere Innenstadtstraßen vorstellbar.

    Dargel betonte, dass von einer solchen Lösung eine Signalwirkung ausgehen könne. Immerhin wäre eine solche "Begegnungsstraße" ein Alleinstellungsmerkmal im Landkreis. Gegenüber Investoren, Kunden, Gästen, Touristen und potentiellen Neubürgern könne man mit einem geschlossenen, zukunftsweisendem Konzept auftreten. Zuvor hatte Dargel betont, dass die Ausstattung mit innenstadtnahen Parkplätzen in Obernkirchen eigentlich günstig sei. Dazu existierten sehr günstige Fußwegverbindungen, Obernkirchen sei eine Stadt der kurzen Wege. Es sei sinnvoll, auch dieses Wegenetz zu verbessern und abzurunden. Bürgermeister Oliver Schäfer kündigte an, dass sich Rat und Ausschüsse in Kürze mit der Problematik Friedrich-Ebert-Straße befassen würden.Foto: bb

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