1. Das Präsent vom Präsident kommt ein wenig verspätet

    Feggendorfer Gesangverein erhält Zelter-Plakette zum zweiten Mal

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    FEGGENDORF (al). Genau 25 Jahre nach dem eigentlichen Anlass darf sich der Feggendorfer Gesangverein endlich auf eine "eigene" Zelterplakette freuen. Die hohe Auszeichnung, die der Bundespräsident Chören verleiht, wenn sie hundert Jahre lang im Rahmen ihrer örtlichen Möglichkeiten Lieder und Gesang pflegen, hielt der damalige Vorsitzende Herbert Rickenberg bereits damals in den Händen. Doch kurioserweise musste er die recht gewichtige Bronzetafel gleich wieder abgeben. Ersatz ist niemals angekommen.

    Damals, im Jahr 1986 feierten die Sängerfreunde des Bergmannsdorfes ihr hundertjähriges Bestehen. Rechtzeitig hatten sie das aufwendige Antragsverfahren betrieben, um in den Genuss der Auszeichnung zu gelangen. Der Schaumburger Landrat Heiner Schoof hatte zum Kommers die Urkunde und auch das 16 Zentimeter große Bronzerelief überreicht. Doch Rickenberg musste sie sofort wieder herausrücken. An jenem Wochenende feierten gleich drei Chöre in der Regon ihr Jubiläum; doch aus unerfindlichen Gründen waren neben drei Urkunden nur zwei Plaketten angekommen. Und der Landrat wollte in Bad Nenndorf nicht mit leeren Händen dastehen.

    Rickenberg rang Schoof das Versprechen ab, rasch für Ersatz zu sorgen. Doch dieser kam nicht. Die Sache geriet in Vergessenheit; die Mitglieder glaubten, das wertvolle Präsent befinde sich wohlverwahrt im Notenschrank. Es kam zu einem Vorstandswechsel. Später folgten sogar turbulente Zeiten im Verein, die ihn schon in Gefahr einer Auflösung brachten. Beim anschließenden Neustart dachte wiederum niemand an die fehlende Auszeichnung.

    Nun näherte sich das 125-jährige Bestehen. Bei den Vorbereitungen besannen sich die Verantwortlichen der wertvollen Ehrengabe und suchten sie vergeblich, bis schließlich es dem heutigen Ehrenvorsitzenden Rickenberg dämmerte, dass er erbetene Ersatz wohl nie eingetroffen sei. So schickte er einen Brief an den heutigen Landrat Jörg Farr mit der Bitte um Hilfe.

    Diese erfolgte prompt: Vor einigen Wochen traf ein Päckchen vom Bundesverwaltungsamt in Köln ein, in der sich eben diese Plakette samt Schatulle befand.

    Nun soll sie am kommenden Sonntag, 16. Oktober, offiziell überreicht werden. Zu gern hätte der Feggendorfer Chor dafür einen großen Rahmen organisiert; doch die immer knapper werdende personelle Decke reicht dafür nicht aus. Deshalb haben sie sich mit Pastor Dieter Meimbresse zu einem Fest- und Dankgottesdienst um 10 Uhr in der Lauenauer St. Lukas-Kirche verabredet, zu dem auch Abordnungen befreundeter Gesangvereine erwartet werden. Gleich nach dem Schlusslied wollen die Feggendorfer dann endgültig und offiziell die Plakette in den Händen halten.

    Vielleicht bleibt dann noch Zeit, den Anwesenden die Bedeutung dieser Plakette und die von Carl Friedrich Zelter (1758-1832) zu erläutern. Er gilt als Gründer der ersten "Sangesbruderschaft", die sich 1809 in Berlin fand. Zelter engagierte sich für die Förderung des Musiklebens in staatlichen und kirchlichen Institutionen und für das gemeinschaftliche Singen in der Freizeit. Sein Platz in der Musikgeschichte wurde durch die Stiftung der Plakette durch Bundespräsident Theodor Heuss im Jahre 1956 weiter gefestigt. Foto: al

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