1. Suche nach Vorfahren lässt Australier keine Ruhe

    Hiesiger Heimatforscher Karl-Wilhelm Garbe hilft Michael Levy / Ergebnisse reichen bereits fünf Generationen zurück

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    LAUENAU (al). Zwischen einem in Australien lebenden Medizinalprofessor und dem Lauenauer Heimatforscher Karl-Wilhelm Garbe hat sich eine enge Zusammenarbeit entwickelt. Der Grund: Michael Levy sucht nach Spuren seiner Vorfahren und ist über Magdeburg nach Lauenau und Pohle gelangt. Inzwischen lässt sich die Familiengeschichte fünf Generationen zurückverfolgen.

    Garbe hat –trotz eigener schwerer Erkrankung – viele Erkenntnisse auf rund 30 Seiten gesammelt.

    Nach etlichen elektronischen Kontakten besuchte Levy jetzt im Rahmen eines weiteren Europaaufenthalts den Flecken. Schon im Frühjahr war er einmal hier gewesen, hatte das Heimatmuseum aufgesucht und zum ersten Mal verblüfft von den weit verzweigten Familien seiner Ahnen erfahren. Nie hätte Levy geglaubt, dass trotz nationalsozialistischer Drangsal und Kriegsfolgen die verwandtschaftlichen Bindungen bis weit zurück ins 19. Jahrhundert erkennbar werden. Garbe konnte aus Kirchenbüchern, Archivakten und anderen Informationsquellen etliche Fakten zusammentragen.

    Danach begründet sich die Familiengeschichte bislang durch Lukas Levy, der in einem heute nicht mehr existierenden Haus in der Pohler Hauptstraße gewohnt hat. Der "Lotteriekollektor" habe sich 1843 gegen die Festlegung der Synagogenbereiche gewandt. Danach sollten Lauenau und Pohle der Gemeinde Bad Münder zugeordnet werden. Das dritte von sieben Kindern war Salaman, der Urgroßvater von Michael Levy. Salamans Bruder Hermann besaß die Schlachterei am Lauenauer "Rundteil", die später von der Familie Dunsing erworben wurde. Großvater Georg Ernst siedelte aus heute nicht näher bekannten Gründen 1930 nach Magdeburg um und emigrierte mit seinen Angehörigen 1938 wegen der Naziherrschaft nach Australien. Zur Familie gehörte der damals 14-jährige Gerhard, der Vater von Michael Levy. Der heute 87-Jährige lebt ebenfalls in Sydney, hat jedoch nur noch Erinnerungen an Magdeburg.

    Seit zwei Jahren ist Michael Levy auf der Suche nach seinen Vorfahren, nachdem er zuvor die Familiengeschichte seiner aus dem hessischen Eschwege stammenden Frau ermittelt hatte. Versonnen hält er ein "Eisernes Kreuz" in der Hand. Die Auszeichnung stammt von einem Bruder des Urgroßvaters, der im Ersten Weltkrieg als Matrose auf einem Kriegsschiff der Wehrmacht umgekommen war. Knapp 30 Jahre später wurden in Lauenau und Pohle Mitglieder der Familie Levy deportiert und einem polnischen Lager ermordet. Vater und Großvater ist dieses Schicksal erspart geblieben. Dass sie 1938 auswanderten hat letztlich auch Michael Levy das Dasein beschert.

    Seinen erneuten Kurzaufenthalt in Lauenau nutzte er zum Kennenlernen weiterer Verwandter: Neffe und Nichten sind wie die eigenen Kinder die sechste Generation des Pohler Lukas Levy. Foto: al

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