1. Auch Rote Liste-Arten nisten an Rodenberger Klärteichen

    Überraschung beim Naturschutzbund über Vogelvielfalt in der Aueniederung

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    SAMTGEMEINDE RODENBERG (al). Die Nachklärteiche an der Kläranlage der Samtgemeinde Rodenberg haben gleich im doppelten Sinne ökologische Bedeutung. Hier erhält nicht nur aufbereitetes Abwasser seinen letzten Schliff in Sachen neuer Qualität, bevor es in die Aue abgeleitet wird. Die Flächen und ihre direkte Umgebung sind auch wichtiger Zufluchtsort für allerlei Federtiere. Selbst die Experten des Naturschutzbunds (Nabu) Rodenberg sind überrascht: Fast ein Drittel aller niedersächsischen Brutvogelarten fühlen sich hier wohl.

    Das ergab die Auswertung eines seit 2008 geführten Protokollbuchs. Die Beobachtung der fliegenden Fauna ist einfach geworden, seitdem der Nabu-Vorsitzende Gerhard Hurek in seiner früheren Eigenschaft als Lehrer am Rodenberger Schulzentrum mit Jugendlichen eine Schutzhütte errichten ließ. Von dort aus lässt sich das Teichgelände sicher und ohne Belästigung für die scheuen Tiere überblicken. Hurek und vor allem der junge Ornithologe Marc Jameson haben genau aufgepasst: 63 der insgesamt 212 für ganz Niedersachsen bekannten Brutvogelarten sind registriert worden. "Von A wie Amsel bis Z wie Zwergtaucher ist alles dabei", freute sich Hurek in einer ersten Bilanz: "Die Ergebnisse zeigen einmal mehr, wie wertvoll dieser einzigartige und bisher durch geringe Störungen wenig beeinträchtigte Nahrungs- und Brutbiotop für die heimische Vogelwelt ist." Denn bis auf verschiedene Regenrückhaltebecken, die jedoch regelmäßig austrocknen, sowie die beiden Angelflächen in Messenkamp und Pohle seien die Klärteiche die einzigen größeren stehenden Gewässer in der Samtgemeinde Rodenberg. Der Vorsitzende hob besonders hervor, dass auch etliche in der "Roten Liste" geführte Arten, die als bedroht gelten, beobachtet wurden. Dazu zählten die gefährdeten Eisvogel, Krickente, Kuckuck, Rauchschwalbe und Zwergtaucher, die stark gefährdeten Arten Kiebitz, Rotmilan und Schwarzstorch sowie die sogar vom Erlöschen ihrer Art bedrohten Flussuferläufer und Löffelente.

    Sorge bereiten Hurek in diesem Zusammenhang die Pläne der Straßenbauverwaltung, in direkter Nähe zum Klärwerksgelände einen neuen Autobahnparkplatz anzulegen. Wenn dieser tatsächlich kommen würde, sei es mit der Vielfalt der gefiederten Gäste wohl vorbei, fürchtet er. Die zwangsläufige Unruhe, die von dieser bislang landwirtschaftlich genutzten Fläche dann ausgehe, bleibe nicht ohne Folgen. Flussuferläufer und Löffelente dürften dann einen weiteren Rückzugsort verlieren. Foto: al/pr.

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