1. Der Landkreis muss in den kommenden Jahren viele Herausforderungen meistern

    Landrat spricht vor CDU-Senioren-Union / Bildungsmöglichkeiten und das Angebot an Arbeitsplätzen ausbauen

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    BÜCKEBURG (wa). Angesichts der derzeitigen Finanzkrisen in Griechenland oder den USA, sei es laut Landrat Jörg Farr nicht auszuschließen, dass auch in Deutschland irgendwann wieder ein wirtschaftlicher Notstand entstehe. Es sei wichtig dem vorzubeugen und im Landkreis ausreichend Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen sowie Mittelstandsunternehmen umfangreich zu fördern. Als essentiell benannte er auch den Klimaschutz. Die Senioren Union der CDU-Bückeburg hatte den Landrat zum Thema "Politische Brennpunkte im Landkreis" um einen öffentlichen Vortrag gebeten.

    Gleich zum Einstieg wies Farr daraufhin, dass man in Schaumburg nicht von "Brennpunkten" sprechen sollte, sondern von Herausforderungen. Diese müssen gerade in Zeiten des Demografischen Wandels aktiv angepackt werden. Der Landkreis betreibe schon seit langer Zeit intensive Wirtschaftsförderung, so der gebürtige Kathrinhäger. In den 80er Jahren hat man durch besondere Konditionen für den Hausbau, 13.000 Menschen vorwiegend nach Hagenburg, Nenndorf und Lauenau sowie Bückeburg und Bergkrug gelockt, die weiterhin in Hannover arbeiten. Die gute Anbindung zum Zugverkehr und die speziellen Pendlertarife machten es möglich. Im Bereich Industrie gehe man ebenso Offensive an die Sache. Für eine Ansiedlung in Schaumburg spreche vorallem die schnelle Abwicklung der Genehmigungsverfahren, so Farr. Von der Auswahl der geeigneten Gewerbefläche bis zum Bau vergingen teilweise nur sechs Monate. Das sei in Niedersachsen nahezu einzigartig. Es folgte das Schlagwort Fachkräftemangel. Bis 2020 wird die Anzahl angelernter Arbeiter immer weniger werden. Dagegen steige die Zahl der benötigten Facharbeiter und Hochschulabsolventen enorm an. Es gilt also noch bessere Bildungschancen für Kinder zu schaffen. Der Landkreis investiere 30 Millionen Euro jährlich in die hiesigen Schulsysteme. "Allein bei uns gibt es zehn verschiedene Möglichkeiten das Abitur zu machen", sagt Farr. Nach Aussage des Landrates, müsse Schaumburg vorallem Kinder unterstützen, die ihre erste Chance nicht genutzt haben oder sie aus besonderen Gründen nicht nutzen konnten. Die Jugendwerkstatt Hülshagen, das AWO-Projekt in Probsthagen und andere Institutionen sorgen dafür, dass auch diese Menschen nicht auf der Strecke bleiben. Als wichtigen Schritt sieht der Landrat die Übernahme des Jobcenters durch die Kommune. Handlungsbedarf sieht der Vater von zwei Kindern auch beim Öffentlichen Personennahverkehr. In einem Landkreis, in dem die Menschen immer älter werden, könne man sich nicht ausschließlich auf die Schülerbeförderung beschränken. Der Busverkehr solle auf die Bedürfnisse der Einwohner abgestimmt werden. Arztbesuche und Einkäufe könnten so einfacher von den Senioren bewältigt werden. Dafür müssten allerdings neue Verträge zwischen dem Landkreis und der Schaumburger-Verkehrsgesellschaft ausgehandelt werden. Momentan fahren die Buslinien 85 Prozent für Schüler, so Farr. Sein Ziel sei, flexiblere Fahrpläne und nachfrage-orientierte Angebote zu schaffen. Als Vorbild nannte der Wahl-Obernkirchner den Anrufbus-Niedernwöhren und das Anruf-Taxi in Rodenberg. Diese Systeme müssen seinen Angaben nach langsam weiterentwickelt werden. Bessere Gesundheitsversorgung, gute Ernährung und Fortschritte in der Medizin: "Wir haben das doch so gewollt", sagte Farr. Gemeint ist die Lebensdauer der Menschen. Für ihn heißt das, die Folgen des Demografischen Wandels aktiv anzupacken. Ambulante Dienste müssen im Landkreis ausgebaut werden. "Wir brauchen noch mehr Haushaltshilfen und Alltagsbegleiter die dafür sorgen, dass Senioren so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben können." Als erster Landkreis in Niedersachsen bietet Schaumburg ein Seniorenbüro an. Dort beraten Ansprechpartner in allen Themen rund um die Versorgung, das alltägliche Leben oder zum Beispiel das Ausfüllen von schwierigen Formularen. Kritische Stimmen bekam der Landrat zum letzten Punkt seines Vortrages zu hören: Klimaschutz. Seine Idee, eine Klimaschutzagentur nach dem Beispiel aus der Region Hannover zu gründen. Energie-Experten die gezielt in Wohnsiedlungen Einwohner zu möglichen Sanierungsmaßnahmen informieren. "Diese Berater sprechen lediglich Empfehlungen aus. Die umfangreiche Beratung mit anschließenden Aufträgen übernehmen dann direkt ortsansässige Firmen", so Farr. Egal welche Schwerpunkte Schaumburg letztendlich setzt: Herausforderungen gilt es zu meistern. Ob sich der Landkreis diesen stellt, bleibt abzuwarten.

    Foto: wa

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