WIEDENSAHL (nb). Wilhelm Busch, das Rotjacken-Prinzip und der Geburtstag der berühmtesten Figuren: Auf den SPD-Landtagsfraktionsvorsitzenden Stefan Schostok warteten viele Informationen. Auf Einladung von Landtagsmitglied Grant Hendrik Tonne besuchte er das Busch-Dorf und erhielt Einblicke, sowohl in die Schaumburger Vergangenheit und das Schaffen des Künstlers, als auch in die Interna seiner früheren Heimat. Nach einer Führung durch das Museum des Wilhelm-Busch-Geburtshauses, die Leiterin Gudrun-Sophie Frommhage-Davar persönlich übernahm, ging es weiter in das Café Busch-Keller, wo in einer Expertenrunde die mögliche Vernetzung der niedersäschsischen Wilhelm-Busch-Stätten zur Diskussion stand. Rudolf Meyer, Vorsitzender des Förderkreises Wilhelm Busch Wiedensahl, betonte die gute Zusammenarbeit mit dem Haus Wilhelm Busch - Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst (Wilhelm-Busch-Museum) in Hannover und fasste die Entwicklungen und Erfahrungen der vergangenen Jahre zusammen. Er nutzte die Gelegenheit, seine Vorstellungen und Wünsche darzulegen und fragte bei Schostok um politische Unterstützung seitens der Landesregierung an, während Olaf Boegner vom "Schaumburger Land Tourismus Marketing" das Konzept "Wilhelm-Busch-Akademie" in Zusammenarbeit mit der VHS Schaumburg erläuterte. Bürgermeister Helmut Schaer stellte seine Gemeinde samt Attraktionen wie dem Martinimarkt vor und wies auf deren neues Profil hin, ganz im Zeichen ihres berühmten Sohnes: "Bei Wilhelm Busch zuhause" ziert seit einiger Zeit nämlich die Ortseingänge und macht deutlich, wohin sich das Dorf entwickeln soll. Schostok sicherte zu, "Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu prüfen" und bewies auch für die Planungen zu Projekten rund um den 150. Geburtstag von "Max und Moritz" ein offenes Ohr, der zwischen 2013 und 2015 gefeiert werden soll. "Das muss Bestandteil der Kulturförderung in Niedersachsen werden", sagte Schostok. Er sehe Entwicklungspotential und zog aufgrund der historischen Stätten sogar einen Vergleich zwischen Wiedensahl und Weimar.
"Wir möchten ein Kulturort werden", so Meyer, der in Sachen Kunst und Kultur gern noch weitere und größer dimensionierte Projekte anschieben würde. Ansatzpunkte sieht er im Ortsbild, das in seiner Struktur grundsätzlich noch so erhalten sei, wie zu Buschs Lebzeiten. Für Wiedensahl sei die kulturelle Zukunft überlebenswichtig. "Man muss den Ort lebenswürdig machen und da müssen wir bald mit anfangen." In diesem Zusammenhang sprach Meyer die Schließung der Poststelle an, die für die Attraktivität Wiedensahls in seinen Augen maßgeblich ist. "Es wäre schön, wenn da ein Stempel draufkommt." Gemeint war damit nicht nur sein Anliegen, eine neue Post-Servicestelle anzusiedeln, sondern auch die Idee, im Busch-Dorf eine Busch-Briefmarke mit eigenem Poststempel versehen zu können.
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