LANDKREIS (hb/m). Zahlreiche Bürger haben Interesse an einer öffentlichen Veranstaltung der SPD Schaumburg im Ratskeller Stadthagen zum Thema "Klimaschutz auf kommunaler Ebene" gezeigt. SPD-Vorsitzender Karsten Becker konnte als fachkundige Referenten Professor Dr. Axel Priebs (Leiter des Dezernats Umwelt, Planung und Bauen der Region Hannover), Klaus Strempel (Anti-Atom-Bündnis Schaumburg), Hans-Heinrich Hahne (Vorstandsvorsitzender Sparkasse Schaumburg), Dieter Ahrens (Kreishandwerkerschaft) und Eduard Hunker (Geschäftsführer Stadtwerke Schaumburg-Lippe) begrüßen.
In seinen einleitenden Worten betonte Karsten Becker, dass die lokale Umwelt- und Klimapolitik einen Schwerpunkt des SPD-Programms für die nächsten fünf Jahre bildet. Professor Dr. Axel Priebs berichtete von der 2001 gegründeten Klimaschutz-Agentur in Hannover, an der die Stadt und die Region Hannover die Mehrheitsanteile halten. Die Klimaschutz-Agentur sei eine "Job-Maschine" und Anlaufstelle für Bürger und Betriebe zu den drei Themen "Energieeinsparung", "Energieeffizienz" und "Erneuerbare Energien". Bei einer umfassenden energetischen Sanierung eines Geschäftsgebäudes aus den 60er Jahren habe man bis zu 80 Prozent Energie eingespart und dementsprechend den CO2-Ausstoß reduziert. Priebs erwähnte das Programm "Gut beraten starten". 800 Hausbesitzer hätten eine kostenlose Erstberatung erhalten, bei der es um eine energetische Gebäudesanierung und auch um Solaranlagen gegangen sei. Etwa 80 Prozent der beratenen Haushalte, also immerhin 640, hätten anschließend saniert, mit einem Investitionsvolumen von durchschnittlich 30.000 Euro. "Das regionale Handwerk profitiert davon, es kommt zur Versöhnung von Ökologie und Ökonomie", sagte Priebs.
Dieter Ahrens kündigte an, dass das Handwerk die geplante Energie-Agentur unterstützen wird. Allein wegen der vielen gesetzlichen Vorschriften und öffentlichen Förderrichtlinien ("Förder-Dschungel") hält Ahrens eine Agentur für wichtig. Ahrens glaubt, dass es aufgrund des demographischen Wandels weniger Menschen geben und somit weniger Wohnraum benötigt werden wird. Sanierte Häuser würden dann leichter zu vermieten und zu verkaufen sein. Ahrens ist überzeugt, dass Photovoltaik ein großes Potential besitzt.
Hans-Heinrich Hahne berichtete, dass "nicht sanierte Häuser beim Verkauf einen Preisabschlag erhalten". Die Sparkasse Schaumburg habe bereits zwölf Biogasanlagen, neun Windkrafträder und 140 Photovoltaikanlagen finanziert.
In zwölf Kommunen laufen zwischen 2013 und 2016 die Versorgungsverträge für Strom aus. Eduard Hunker wies darauf hin, dass bei einem gemeinsamen Auftritt der Kommunen attraktivere Konditionen zu erzielen sind. Eine Alternative sei es, das Geschäft selbst zu betreiben. Dabei gehe es um eine Versorgung von 88.000 Einwohnern. "Die Stadtwerke Schaumburg-Lippe haben die feste Absicht, sich überall zu bewerben", kündigte Hunker an.
"Warum wird hier zehn Jahre nach der Gründung in Hannover noch über eine Klimaschutzagentur diskutiert", lautete die leicht provozierende Frage von Klaus Strempel. Er wirbt für eine klimafreundliche, sozial ausgewogene Energiepolitik. "Wir brauchen dezentrale intelligente Lösungen, müssen den Atomausstieg selber vornehmen und Energie sparen", so Strempel. Er forderte die politischen Entscheidungsträger auf, "nicht länger zu warten".Foto: hb/m