1. Klatsche für die FDP und Einzug für die Linke

    SPD und CDU verlieren Sitze / WGS und Grüne gewinnen dazu / Die Wahlbeteiligung ist unzufriedenstellend

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    Als Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz dann die vorläufigen Endergebnisse mitteilte, dankte er erst einmal den zahlreichen Wahlhelfern für ihre Arbeit. Und die war diesmal besonders knifflig. Uwe Sievert, Wahlvorstand für die Briefwahl, beschreibt das so: "Wer einfach nur seine drei Kreuze einer Partei zukommen ließ, macht es den Auszählern leicht, doch viele wählten individuell und personengebunden!" Dadurch wird das Auszählen zur Geduldsprobe.

    Die Zahlen, die dann verkündet wurden, lösten unterschiedliche Reaktionen aus. Für die FDP gab es eine regelrechte "Klatsche". Statt 3,15 Prozent bei der Stadtratswahl 2006 musste sie mit 1,5 Prozent nicht nur eine herbe Schlappe einstecken, sondern verfehlte auch den Sprung in den Stadtrat. Paul-E. Mense war demzufolge auch schnell aus dem Saal verschwunden. Erfolgreich dagegen die Linke mit Slatko Stevic, der mit 1,93 Prozent in den Rat einzieht. Ein Achtungsergebnis erlangte Heinz Josef Weich als Einzelbewerber mit 0,55 Prozent; immerhin ein gut Drittel der FDP.

    Runter ging es für die SPD, die statt 47,2 Prozent bei der Wahl 2006 jetzt mit 40,19 Prozent und 14 Sitzen (statt zuvor 17) immer noch als stärkste Fraktion in den auf 34 Sitze verkleinerten Stadtrat einzieht. Astrid Teigeler-Tegtmeier wertet das Ergebnis dennoch als Erfolg: "2006 war zudem noch Bürgermeisterwahl und viele waren und sind mit der Arbeit von Karl-Heinz Buchholz so zufrieden, dass wir 2006 davon profitierten!"

    Mit Serpil Dursun hat die SPD eine junge Lehrerin mit Migrationshintergrund in ihren Reihen, ansonsten setzt die SPD eher auf Kontinuität.

    Von 34,27 auf 33,15 Prozent rutschte die CDU ab, die künftig mit elf Sitzen (vorher zwölf) im Rat vertreten sein wird. Veit Rauch hat als Stadtverbandsvorsitzender eine Rundumerneuerung durchgeführt; vielleicht ein wenig zu stark mit der Brechstange, denn Ulli Goebel galt bislang als einer der Stimmengaranten. Er trat kurz vor der Wahl aus persönlichen Gründen aus der CDU aus.

    Ob Thorsten Kretzer weiterhin Fraktionschef bleiben wird, ließ dieser erst einmal offen. Sein Beliebtheitsgrad scheint jedoch groß. Mit 1.184 Stimmen bekam er nur zwei weniger als Veit Rauch. Ein Ergebnis, dass nicht einmal die SPD-Lokomotive Karl Lange mit 1.078 Stimmen holen konnte. Rauchs Fazit daher: "Hätte die SPD ihren Altvorderen Lange nicht aufgestellt, wären wir stärkste Fraktion geworden!" Dennoch war er nicht rundum zufrieden: "Für den von uns gezeigten Einsatz ist das Ergebnis nicht ausreichend!"

    Positiv: In den Reihen der CDU wird es viele neue Gesichter geben, wobei es zwei Wunschkandidaten nicht schafften: "Murat Demirel als Brücke zum muslimischen Teil unserer Gesellschaft und Sven Wilkening als finanzkundiger Rechtsanwalt hätten wir gern noch in unseren Reihen gehabt!"

    Für die WGS gab es gleich mehrere Gründe den Wahlerfolg zu feiern. Sie konnte ihr ohnehin schon gutes Ergebnis von 2006 von 10,53 auf 13,63 Prozent erweitern und zieht mit fünf Ratsmitgliedern (vorher vier) in den Stadtrat ein.

    Heinrich Sasse war hier mit 727 Stimmen der stärkste Vertreter vor Dr. Gert Armin Neuhäuser mit 618 Stimmen. Im Kreis konnte Sasse seine Stimmen mehr als verdoppeln: "Meine Arbeit scheint also nicht so ganz schlecht gewesen zu sein", freute sich Sasse, der - anders als viele seiner jüngeren Kollegen - noch ganz analog mit Stift und Zettel statt Handyrechner seine Ergebnisse addierte.

    Für Neuhäuser ist das Ergebnis ein Resultat aus den letzten Jahren guter Ratsarbeit.

    Ein positives Fazit zog auch Ursula Helmhold von den Grünen. Dem Bundestrend folgend steigerten die Grünen ihr Ergebnis von 4,83 auf 9.02 Prozent und damit auf drei (vorher zwei) Sitze. Künftig wird neben Nina Weißer und Ursula Helmhold noch Christoph Ochs sitzen.

    Die Arbeit im Rat wird durch die neue Konstellation nicht gerade einfacher.

    Das Zünglein an der Waage kann möglicherweise immer häufiger die Stimme des Bürgermeisters werden.

    Unzufriedenstellend ist die Wahlbeteiligung. Von 21.422 Wahlberechtigten kamen nur 9.545 an die Urnen; die Wahlbeteiligung lag damit unter 45 Prozent.

    Foto: ste

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