RINTELN (ste). Schon Justus von Liebig wusste: "Alles ist Chemie, ohne Chemie ist alles nichts." Prof. Dr. Georg Schwedt, bekannt unter anderem als Ideengeber Entwicklung von Mitmach- und Schülerlaboren Mitmach-Labor "SuperLab" an der TU Clausthal, Mitmach-Labor "ExperimentierKüche" im Deutschen Museum in Bonn und dem Schülerlabor "SCOLAB" auf dem Hamburger Großmarkt, zeigte in der Aula des Rintelner Gymnasium Ernestinum, wie interessant und unterhaltsam chemische Experimente mit Artikeln aus dem Supermarkt sein können.
Schwedt hat ein besonderes Verhältnis nach Rinteln und seinem Gymnasium. Er absolvierte hier sein Abitur und ging dann zum Studium nach Göttingen.
Schon den ganzen Vormittag über hatte Prof. Schwedt vor Schülerinnen und Schülern des Gymnasium anschauliche Versuche mit allerlei handelsüblichen Produkten durchgeführt und dabei Werbung für den Studiengang Chemie und die TU Clausthal gemacht. Dort ist Schwedt seit 1987 Professor für Anorganische und Analytische Chemie. Doch wie kommt ein angesehener Professor zu solchen "Kinkerlitzchen" wie Versuchen mit Supermarktprodukten? Diese Frage klärte Prof. Schwedt schnell und anschaulich: "Die dramatischen Einbrüche an Studentenzahlen ließen uns nachdenken, wie man junge, talentierte und interessierte Studenten auf einfache Weise für die Chemie begeistern könnte!"
Und genau nach diesen einfachen Regeln waren auch seine Versuche gestrickt.
Anschaulich, verständlich und immer mit Materialien, die von jedermann jederzeit problemlos erworben werden können. Prof. Schwedt startete "zuckersüß" und erklärte, warum Traubenzucker schneller seine Energie freisetzt als Kristallzucker. Über den Nachweis von Stärke in Produkten mit Jod ging er zur Frage über, ob denn Weinstein Backpulver "Bio" besser sei als das klassische Backin von Dr. Oetker und kam zum Schluss: "Wer einen schönen lockeren Kuchen möchte, der sollte weiter beim Klassiker bleiben!"
Immer wieder forderte er dazu auf, alles genau zu beobachten, machte Farbenspiele mit Rotkohlsaft und erklärte, warum Chemiker in der Lage seien, aus Rotkohl Blaukraut oder sogar Grünkohl zu machen.
Praktische Tipps gab er zum Kauf von Safran: "Wenn Ihnen in südlichen Ländern jemand Safran für einen günstigen Preis anbietet, dann sollten Sie sich nicht Kurkuma andrehen lassen. Ein wenig Soda zwischen die Finger nehmen, mit dem "Safran" verreiben: "Und wenn es dann rot wird, sollte auch der Verkäufer rot werden!"
Prof. Schwedt testete anschaulich die Wirksamkeit von Eisenpräparaten aus dem Gesundheitsbereich, zeigte, wie man Flecken aus indigogefärbten Jeanshosen wäscht und ließ eine handelsübliche Emsa-Pastille zu einer schwarzen Schlange aus Kohle und Karamell mutieren. "Chemie ist eben alles, ohne Chemie ist alles nichts!".
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