1. Bürgermeisterkandidaten stellen sich vor

    Deutliche Unterschiede in den Zielen der einzelnen Bewerber nicht zu erkennen / Fast 100 Zuhörer dabei

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    DÜDINGHAUSEN (gi) Da saßen sie nun, die drei Kandidaten für das Bürgermeisteramt in der Samtgemeinde. Der selbständige Landwirt Heiko Bothe (CDU, Jahrgang 1961), Diplomverwaltungswirt Ingo Harmening (parteilos, Jahrgang 1960, beschäftigt bei der Samtgemeinde) und Diplomverwaltungswirt Jörn Wedemeier (SPD, Jahrgang 1968, beschäftigt bei der Samtgemeinde). Die Wählergemeinschaft Hagenburg (WGH) als Veranstalter hat gut daran getan, nach der plötzlichen Absage der Moderatorin Sabine Steuernagel aus beruflichen Gründen die Podiumsdiskussion nicht ausfallen zu lassen.

    Horst Häußler von der WGH sprang spontan ein und moderierte ruhig und sachlich. Wer hatte sich am besten vorbereitet, wer wich den Fragen nicht aus und beantwortete sie direkt ohne große Herumrederei und wer strahlte die nötige Sicherheit aus, die Verwaltung der Samtgemeinde für die kommenden acht Jahre leiten zu können? Davon und von einigen Dingen mehr konnten sich fast 100 Zuhörer im Gasthaus Meier in Düdinghausen ein Bild machen. Unter ihnen waren viele bekannte Gesichter aus der Parteienlandschaft oder aus dem Vereinsleben in der Samtgemeinde auszumachen. Die Neubürger blieben in der Minderheit.

    Moderator Häußler stellte drei Kernfragen: Energiepolitik, Gebiets- und Kreisreform und finanzielle Beteiligung an der Seepferdchenbadsanierung in Hagenburg. Die Bürgermeisterkandidaten konnten ungestört von Zwischenfragen ihre Meinungen dazu äußern. Nachstehend eine kurze Zusammenfassung. Für Bothe ist die Energiepolitik das Thema der Zukunft, er will Energie einsparen, die Bürger sollen beraten werden, die Dächer der Samtgemeinde auch privat von Bürgern mit Fotovoltaik genutzt werden. Über neue Windkraftanlagen sollte nachgedacht werden.

    Thema Gebiets- und Kreisreform: Bothe begrüßt das Thema, es müsse gut vorbereitet sein. Zu klären sei, wo es eine Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden gibt und was mit der Samtgemeinde Sachsenhagen passiere. Bothe träumte von einem Seeprovinzkreis auch mit Mardorf und Rehburg-Loccum. Thema Hallenbadsanierung: Bothe kann sich eine Beteiligung an den Unterhaltungskosten durch die Samtgemeinde vorstellen. Doch erst müssten Rat und Verwaltung der Gemeinde Hagenburg umgehend entscheiden, was sie wollen. Die Bürger hingen am Bad, so Bothe. Das hätte jeder zweite Befragte in der CDU-Umfrage so gesagt.

    Auch für Harmening steht die Energiepolitik an erster Stelle, er beschäftigt sich schon seit der Schulzeit damit, er hatte bereits den Aufkleber "Atomkraft nein danke". Harmening sieht Einspareffekte bei der Samtgemeinde, die Beratung der Bürger zur Energiepolitik erledige der Landkreis, für die eigene Stromproduktion durch die Samtgemeinde sei der Zug abgefahren. Harmening kann sich auch Kleinstwindkraftanlagen vorstellen. Thema Gebiets- und Kreisreform: Wenn es dazu komme, dann nicht durch andere.

    Harmening befürchtet, dass bei aufgebrauchter "Hochzeitsprämie" das Tischtuch zerschnitten werde. Eine Gebietsreform in aller Eile umzusetzen, kann sich der Parteilose Kandidat nicht vorstellen. Die Bürger müssen auf jeden Fall mit einbezogen werden. Thema Hallenbadsanierung: Harmening vermisst den Protest der Eltern über die Schließung des Bades. Wenn es saniert werde, müsse den Bürgern ehrlich gesagt werden, wo gespart wird. Es liege auch noch kein Konzept vor, wie das Bad nach einer Sanierung funktionieren soll. Die Energiepolitik sei ein wichtiges Thema, sagte Wedemeier. Wichtig sei es herauszufinden, was Sinn mache und machbar ist.

    Wedemeier begrüßt Privatleute, die in Photovoltaik investieren. Ebenfalls sinnvoll sei die Bio-Energie, auch BIO-Müll sei ein Rohstoff. Der Kompostplatz werde sich nach Wedemeiers Meinung in drei bis vier Jahren erledigt haben. Thema Gebiets- und Kreisreform: Fusionen sollten freiwillig geschehen.

    Die Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden (zum Beispiel Bauhof mit der Stadt Wunstorf) hält der SPD-Kandidat für gut, es könnten Synergieeffekte genutzt werden. Thema Hallenbadsanierung: Wedemeier errechnete Kosten für die Hallenbadsanierung von 1,5 Millionen Euro. Das 16 Meter lange, acht Meter breite und zwei Meter tiefe Bad werde im Jahr 100000 Euro an Unterhalt kosten. Dem Bürger müsse dann gesagt werden, wo an anderer Stelle gespart werden soll. Wedemeier hält eine Kooperation mit dem Hallenbad in Rehburg für möglich, dort könnten die Hagenburger Schüler zum Schwimmunterricht transportiert werden.

    Eines sollte den Kandidaten klar sein: Ihr Programm kann nur mit entsprechenden Mehrheiten umgesetzt werden. Denn auch der Rat der Samtgemeinde wird neu gewählt. Dann ist der künftige Bürgermeister gut beraten, wenn er die Situation akzeptiert und Kompromissbereitschaft zeigt. Schließlich sollte das Wohl der Bürger im Vordergrund stehen. Foto: gi

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