RODENBERG (pd). Für die Kandidaten sind die anstehende Kommunalwahlen eine persönliche Herausforderung, für Hauptamtsleiter Günther Wehrhahn im Rathaus bedeuten sie eine Art "Papierkrieg". Denn die Wahlzettel haben Ausmaße, wie sie der erfahrene Verwaltungsbeamte noch nie auf den Schreibtisch bekommen hat. Grund für das rosafarbene Ungetüm, auf dem die Wählerinnen und Wähler ihre drei Kreuze für den Samtgemeinderat machen können, ist der Umstand, dass es laut Änderung im Wahlgesetz anstatt drei nur noch einen Wahlbereich gibt.
13 000 Wahlberechtigte stehen in der Liste für die Samtgemeinde, nach denen die Verwaltung jetzt die Wahlbenachrichtigungskarten verschickt hat. Zu wählen sind die Kandidaten für den Kreistag, für den Samtgemeinderat und für die jeweiligen Räte in den sechs Mitgliedsgemeinden. Wählen dürfen EU-Bürger ab 16 Jahren, die mindestens drei Monate ihren Wohnsitz in dem Wahlgebiet haben. Auf jedem Stimmzettel dürfen drei Kreuze gemacht werden. Gültig sind auch die Zettel, auf denen weniger Kreuze gemacht werden. Die Wähler können ihre Stimmen einzelnen Kandidaten geben oder sich per Kreuzchen für eine Gesamtliste der Partei oder Wählergemeinschaft aussprechen.
27 Wahllokale sind am Wahltag 11. September im Bereich der Samtgemeinde Rodenberg eingerichtet. Es gibt zwei neue Standorte. Das ist einmal das neue Feuerwehrgerätehaus in Reinsdorf, vorher wurde im Dorfgemeinschaftshaus gewählt. Und zum anderen der Kindergarten Apelern, weil das Feuerwehrhaus wegen des gleichzeitig laufenden Schützenfestes nicht zur Verfügung steht. Die Wahllokale sind von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Auf den Wahlbenachrichtigungskarten sind die Wahllokale aufgelistet, die barrierefrei zu erreichen sind. 270 Ehrenamtliche kümmern sich in den Wahllokalen um den ordnungsgemäßen Ablauf der Wahlen. "Das hat auch diesmal eigentlich wieder ganz gut geklappt", meint Günther Wehrhahn in Bezug auf die Suche nach Wahlhelfern.
Zur Wahl stellen sich 257 Bewerber. Ihre Namen, die Partei oder Gruppe, für die sie antreten, Adresse und Berufsbezeichnung sind auf den Wahlzetteln zu finden. Weil es der Gesetzgeber so will, ist die Länge des Wahlzettels durch die Partei mit den meisten Kandidaten vorgegeben. Ein "Einrücken" einer kleineren Gruppierung oder Wählergemeinschaft, etwa um Platz auf dem großen Zettel zu sparen, ist unzulässig. Also haben die Wählerinnen und Wähler mit überdimensionierten Wahlzetteln bei den Wahlen für den Samtgemeinderat zu kämpfen.
Auch ein Novum für Wehrhahn, der immerhin schon 31 Wahlen in seiner bald 40-jährigen Amtszeit vorbereitet hat. Die großen Wahlzettel haben ihn und seine Mitarbeiter schon vor besondere Herausforderungen gestellt. Denn zum einen passen die gesamten Unterlagen nicht in konfektionierte Umschläge, zum anderen musste eigens eine Falttechnik entwickelt werden, damit alles in den Urnenschlitz passt und das Auszählen am Wahlabend nicht unnötig kompliziert wird.
Wer per Briefwahl wählen möchte, kann dies bis Freitag, 9. September, beantragen. In Ausnahmefällen ist das auch noch am Wahltag möglich. Der Wahlbrief muss aber bis 11. September, 18 Uhr bei der Gemeindewahlleitung eingegangen sein. Ab sofort ist die Briefwahl im Rathaus möglich. Damit jeder Wähler dort ungestört seine Kreuze machen kann, sind zusätzliche Sichtblenden an der Kabine angebracht worden. "Der große Stimmzettel für die Samtgemeindewahlen passt sonst gar nicht auf die Ablage", hat Wehrhahn feststellen müssen. Außerdem ist der Einwurfschlitz mit einer Stichsäge vergrößert worden.
Froh und dankbar ist Wehrhahn über die Unterstützung durch die Auszubildende Meike Wolf, die ihm bei der aufwendigen Vorbereitung der Kommunalwahlen 2011 zur Hand geht. Wer bislang keine Wahlbenachrichtigungskarte erhalten hat, sollte sich umgehend mit Wehrhahn in Verbindung setzen. Foto: pd