MESSENKAMP/ALTENHAGEN II (al). Die Jagdgenossenschaft Messenkamp/Altenhagen II hat einen neuen Jagdpächter verpflichtet. Die bisherigen Berechtigten baten um Entlassung aus dem eigentlich noch bis 2016 laufenden Vertrag und bemühten sich selbst um eine Nachfolge. Anlass für diese überraschende Entwicklung ist ein Streit um ein 20 Hektar großes Rapsfeld. Mit dessen Eigentümer und Bewirtschafter sei eine Einigung über den registrierten Wildschaden nicht zu erzielen gewesen, begründete Klaus Pollmann seinen Schritt.
"Es hat mich sehr betroffen gemacht", sagte der seit 19 Jahren tätige Pächter, der gemeinsam mit dem schon seit vier Jahrzehnten tätigen Heinrich Osterkamp nun einen Schlussstrich zog. In den vielen Jahren seiner jagdlichen Tätigkeit sei es stets im Rahmen einer vertrauensvollen Zusammenarbeit zur Einigung bei angerichtetem Wildschaden gekommen.
Die jetzigen Forderungen jedoch seien unerfüllbar. "Der Schaden ist zwar da", räumte Pollmann ein; aber der umstrittene Raps sei "schon in schlechtem Zustand in den Winter sowie aus dem Winter gekommen". Trotzdem beharre der Landwirt auf einen finanziellen Ausgleich. Über dessen Höhe wird voraussichtlich ein Gericht entscheiden müssen.
"Mir tut es sehr Leid, dass das hier so zu Ende geht", machte Pollmann deutlich. Sein Jagdkollege Osterkamp war gar nicht zur Versammlung gekommen: "Das wühlt ihn emotional zu sehr auf."
Um eine Nachfolge hatten sich die scheidenden Jagdpächter selbst bemüht. Mit dem aus Garbsen stammenden Zahnarzt Klaus Hilker wird nach einstimmigem Beschluss zum ersten Mal nach über vier Jahrzehnten die Jagd an einen auswärtigen Bewerber verpachtet. Dieser tritt für die kommenden neun Jahre zu den bisherigen Vertragskonditionen an. In 2016 aber können beide Seiten neu über die jährliche Pacht sowie Wildschadensregelungen verhandeln: "Keiner weiß heute, wie sich der Maisanbau entwickelt", begründete Vorsitzender Diethelm Thomalla die Vereinbarungen. Kritik aus den Reihen der Anwesenden, warum nicht ein örtlicher Bewerber zum Zuge gekommen sei, begegnete Pollmann dem mangelnden Interesse: "Aus der Gemeinde und aus den Reihen der Jagdgenossen hat sich niemand gefunden." Dagegen seien Jäger bis aus Belgien auf das hiesige Revier aufmerksam geworden.
Hilker weiß nach eigenen Angaben, was auf ihn zukommt. Seine Jagdleidenschaft dürften die Grundstücksbesitzer mit Genugtuung registriert haben: Besonders gern setzt er auf Schwarzwild an. Deren Population hat sich allein im vergangenen Jahr aufgrund vermehrten Maisanbaus um das Dreifache gesteigert.
Neu verpachtet ist, wie Thomalla weiter mitteilte, auch das Fischteichgelände. Eine Lauenauer Familie kümmert sich zunächst bis 2017 um das landschaftliche Idyll. Thomalla berichtete auch über den jüngsten Wegebau. Die Gemeinde habe ihre Zusage eingehalten und einen Abschnitt zwischen dem Ortsausgang Messenkamp zum Altenhäger Bach sowie weiter zum Sportplatz neu befestigt. Die Jagdgenossenschaft sei auf dem Uhlenhofsweg bei Klein Amerika tätig geworden, habe dort den Untergrund mit Grant aufgefüllt und "als Versuch" eine Splittschicht aufgebracht. Thomalla dankte der Gemeinde für die "gute Zusammenarbeit". Das beruhe "auf Gegenseitigkeit" erwiderte Bürgermeister Frank Witte.Foto: al