1. Schüsse auf Kaffeetasse und Maus

    Die Schützenkameradschaft erinnert sich an einige Kuriositäten / Festschrift erfasst 50 Jahre

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    REINSDORF (al). Einmal muss es ja herauskommen: Mitglieder der Schützenkameradschaft Reinsdorf haben nicht immer nur auf Pappscheiben geschossen. Mit dem Luftgewehr trafen sie auch schon mal die Kaffeetasse der Vereinswirtin oder gar eine Maus, die sich im Vereinsheim versteckt hatte. Aber das ist lange her – wie so manches andere, das sich in 50 Schützenjahren ereignet hat. Eine umfangreiche Festschrift berichtet davon. Sie wird rechtzeitig vor dem Festwochenende verteilt. Von Freitag bis Sonntag, 12. bis 14. August, feiern die Schießsportler am Rand des Bückebergs.

    Die Idee einer Schützengemeinschaft hatte Heinz Rein. Zusammen mit 18 weiteren Interessenten traf er sich am 6. August 1961 und hob die Schützenkameradschaft Reinsdorf (SKR) aus der Taufe. Das war im Gasthaus Walter Arndt. Die Ironie des Schicksals will es, dass das seit Jahren marode Gebäude erst vor wenigen Tagen abgerissen worden ist. In dessen Diele aber fanden die ersten Trainingsabende statt - vor einer Pappwand, hinter der die Wirtin mit Gläsern und Tablett hantierte. Damals, so weiß die Überlieferung, ging durch eine verirrte Kugel eine Kaffeetasse zu Bruch.

    Weil dies kein Dauerzustand sein konnte, wurde bereits 1962 mit dem Bau eines Schützenhauses begonnen. In mehreren Abschnitten wurde das Gebäude erweitert und sogar um das alte Spritzenhaus samt Schlauchturm ergänzt.

    Bis heute rätseln die Mitglieder, ob sie bundesweit die einzige Schießsportstätte mit einem derartigen Anbau besitzen. Das ursprüngliche Gebäude wurde übrigens einer Maus auf spektakuläre Weise zum Verhängnis. Bei einem Trainingsabend der Damen sorgte das kleine Nagetier für helle Aufregung. Kurz entschlossen legte Schießwartin Maria Rein die Waffe an und erledigte waidmännisch perfekt mit einem Schuss das Tier.

    Zwölf Namen nennt die Liste der Vorsitzenden in den ersten 50 Vereinsjahren. Eigentlich sind es nur zehn: Denn Rudolf Bärwolf übernahm insgesamt dreimal die Funktion.

    Unvergessen in den Reihen der Verantwortlichen ist Helmut Diekmann der von 1977 bis 1991 die Geschicke lenkte, bis eine schwere Erkrankung sein Ausscheiden verlangte. Seit 2005 amtiert Friedel Kastning.

    Kastning wird beim Kommers von einem seiner früheren Vorgänger ein bemerkenswertes Geschenk an den Verein erhalten. Claus Adler, der um das Erstellen einer Festschrift gebeten worden war, will nicht nur mit vielen bekannten und weniger bekannten Fakten in gefälligem Layout aufwarten: Ein Buch aus Holz nimmt ein Exemplar auf samt CDs mit Fotos und Filmen, für die Jürgen Beckert und Vereinssenior Werner Lingnau gesorgt haben. "Besser", so glaubt Adler, "kann die örtliche Schützengeschichte nicht bewahrt werden". Die Bevölkerung aber, so bittet der Vereinschronist, möge am Festwochenende Fahnen heraushängen und Häuser und Grundstücke bunt schmücken. Dafür gibt der Vorstand Fähnchen zum Selbstkostenpreis ab.

    Das dreitägige Fest beginnt am Freitag, 12. August, mit dem Abholen der Könige um 18 Uhr und der sich anschließenden Proklamation. Um 20 Uhr will eine Feierstunde an die ersten 50 Schützenjahre erinnern. Danach beginnt ein Disko-Abend.

    Am Sonnabend, 13. August, folgen Kinderfest um 14 Uhr. Ab 20 Uhr spielt bei einem Bayerischen Abend die befreundete Blaskapelle Schlag aus Grafenau. Die Gäste aus dem Bayerischen Wald haben sich mit einer 50-köpfigen Delegation angekündigt. Am Sonntag, 14. August, stehen ein Gottesdienst um 10.30 Uhr der Empfang der Vereine um 13 Uhr sowie ein Rundmarsch um 14 Uhr an. Danach gibt es Kaffee und Kuchen sowie viel Musik im Festzelt und eine Pokalverleihung.

    Foto: al

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