MESSENKAMP (al). Vor gut acht Jahrzehnten haben die Menschen ihn in ein gerades Bett gezwängt, um seine Uferbereiche besser als Weideland nutzen zu können; nun soll der Waltershäger Bach wieder in größeren Kurven ins Tal fließen. Neben den bisherigen Mäandern, die sich das Wasser schon selbst gegraben hat, will der Landkreis Schaumburg auf den ihm gehörenden Flächen sechs Kolke anlegen. Ganz ohne Kritik aus dem Rat der Gemeinde Messenkamp läuft das nicht ab: Die Kommunalpolitiker sorgen sich um den Erhalt des direkt angrenzenden Wirtschaftsweges.
Seit 1987 steht das Walterbachtal unter strengen Naturschutz, weil sein idyllischer Verlauf auch als ökologisch hochwertiges Gebiet gilt. Die Untere Naturschutzbehörde erwarb Flächen, gab sie aber unter bestimmten Voraussetzungen zur weiteren Nutzung an Landwirte. Einer davon ist der CDU-Ratsherr Armin Lohmann. Dieser erklärte jetzt im Rat noch einmal sein grundsätzliches Ja zur Maßnahme, zeigte sich aber besorgt um die einzige Zufahrt: "Der Weg darf nicht Schaden nehmen." Lohmanns Kritik richtet sich vor allem gegen die Landkreis-Absichten, für jedes Kolk einfach nur etwa 20 Kubikmeter Boden auf die andere Uferseite umzusetzen und ansonsten Baumstämme und Felsbrocken als natürliches Widerlager zu nutzen: "Das wird kein Kolk, sondern nur ein Riesenloch", fürchtet er die permanente Kraft des Wassers. Der stellvertretende Gemeindedirektor Jörg Döpke wollte Folgen für den Weg nicht ausschließen: Schon in der Vergangenheit habe es nach starken Niederschlägen Ausspülungen gegeben. Es könne nicht sein, dass für die Folgekosten die Gemeine aufkommen müsse. Wolfgang Schiefer (SPD) begrüßte grundsätzlich die Maßnahme. Sie würden wieder den einst natürlichen Lauf des Bachs fördern. Zugleich verwies er auf ähnliche Renaturierungen in der Bückeburger Niederung: "Das hat sich zu einem wertvollen Biotop entwickelt." Abschließend griff der Rat die Anregung von Karl Minne Braaksma (SPD) auf, dem Landkreis die Bedenken hinsichtlich des Feldwegs mitzuteilen, ansonsten aber der Maßnahme zuzustimmen. Diskutiert wurde in der jüngsten Sitzung auch die Idee, das bisherige Naturschutzgebiet zu erweitern. Während im Moment noch die Grenze in Höhe des so genannten "Sünnekenbusch" in Richtung Waltershagen verläuft, könnte sich der weitere Talbereich bis hin zur Bundesstraße anbieten. Die Samtgemeindeverwaltung wird dafür eine gemeinsame Initiative mit der Nachbarstadt Bad Münder betreiben. Sie könnte auch als Vorsichtsmaßnahme dienen: "Dann", bemerkte Döpke, "sind dort Schweine- und Geflügelmastställe nicht möglich".
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